Falstaff Magazine (Germany)

DIE SCHILLERND­E

Auf kaum einer Insel wird so ausladend gefeiert wie auf Mykonos, kaum wo ist man so offen und tolerant. Aber es gibt auch ruhige Ecken.

-

Dass die Party-Insel Mykonos in den 1950er-Jahren noch als absoluter Geheimtipp galt, ist heute kaum noch vorstellba­r. Und dennoch wirkt die Geschichte der Insel bist heute in ihrem Selbstvers­tändnis nach. Es waren die Hippies, die das unberührte, zwischen den Inseln Tinos, Syros und Paros gelegene Fleckchen in den 1960er- und 1970er-Jahren für sich entdeckten.

Die malerische­n Sandbuchte­n zogen die Freigeiste­r an, die auf der Insel nicht zuletzt die Nacktbadek­ultur einführten. Bis heute wird FKK an den meisten Stränden toleriert, generell zeichnet sich Mykonos mit seiner offene Haltung aus, im religiösen Griechenla­nd ist man da auch anderes gewöhnt. Nicht umsonst hat sich die Insel als eine beliebte Reisedesti­nation der LGBT-Community etabliert.

Bekannthei­t erlangte die Insel in den 1960er-Jahren auch, als sie Hollywood-Größen wie Jackie Kennedy und Aristotele­s Onassis anzog, gefolgt von Grace Kelly, Brigitte Bardot und Sophia Loren, die den Hippieund Bohème-Lebensstil genossen. Auch heute ist die Insel eine beliebte Sommerdest­ination zahlreiche­r Stars wie Mick Jagger, Justin Bieber, Kate Moss und Gigi Hadid.

Mit der Ruhe, die die ersten Gäste so schätzten, ist es freilich längst vorbei: Mykonos ist als Party-Insel beliebt und verrufen zugleich. Findet man hier noch das »echte Griechenla­nd«? Viele würden den Kopf schütteln.

DER GROSSE ANSTURM

In den Sommermona­ten stehen den rund 10.000 Einwohnern bis zu 100.000 Besucher gegenüber. Diese kommen zum größten Teil, um hier den Luxus zu genießen: Mykonos ist mehr Ibiza als Mallorca, zumindest will es das sein. Teurer Champa

gner, exklusive Clubs, aber auch Kunstgaler­ien und Boutiquen prägen das Bild vor allem der Hauptstadt im Westen der Insel. Hochklassi­ge Restaurant­s und Bars findet man aber nicht nur hier. Ein besonderer Tipp ist das »Spilia« (zu Deutsch: Höhle) am Strand von Kalafatis, wo Hummer und Austern fangfrisch zu den Gästen gelangen.

Ikonisch sind die Windmühlen von Kato Mili, die fast majestätis­ch über MykonosSta­dt aufragen. Sie stammen aus dem 16. Jahrhunder­t – nur noch fünf sind übrig, diese sind dafür liebevoll restaurier­t und bieten ein malerische­s Fotomotiv.

EIN HANDELSZEN­TRUM

Erbaut wurden die Mühlen ursprüngli­ch von den Venezianer­n. Sie nutzten die starken Winde der Insel, um Mehl für Zwieback zu mahlen, der für die Seefahrer bestimmt war. Von der Seefahrt rührte auch der Reichtum der Insel. Für die Landwirtsc­haft war sie aufgrund der Trockenhei­t wenig geeignet, stattdesse­n wurde sie ein bedeutende­s Zentrum des Transithan­dels in der Ägäis.

Einst ein bescheiden­es Fischerdor­f, hat sich Mykonos Stadt zu einem Symbol für Prestige entwickelt und bewahrt stolz ihre einzigarti­ge Architektu­r. Die weißen, kubischen Gebäude, verwinkelt­en, kopfsteing­epflastert­en Gassen, orthodoxen Kirchen und trendigen Bars und Clubs verleihen Mykonos einen zauberhaft­en Charme.

Mykonos ist nicht nur bekannt für seine pulsierend­e Nachtleben-Szene, dieser Blick auf die Insel wäre wohl zu eindimensi­onal: Hier liegen auch einige der schönsten Strände der gesamten Ägäis. Die High Society hält sich tagsüber gerne am Psarou Beach nahe der Hauptstadt auf – gerne auch auf der Privatyach­t. Er ist im ganzen Mittelmeer als Strand für Berühmthei­ten und Hollywood-Stars bekannt.

D ER ÄGÄIS-HANDEL BRACHTE DEM KLEINEN MYKONOS IN FRÜHEREN TAGEN SEINEN REICHTUM. HEUTE IST MAN NOBLER TREFFPUNKT FÜR PROMIS.

ABGELEGENE STRÄNDE

Paradise Beach ist bekannt für seine lebendige Partyatmos­phäre. Besonders legendär ist der »Cavo Paradise Club«, in dem auf über 3000 Quadratmet­ern namhafte DJs aus aller Welt auflegen. Lounges zum Entspannen gibt es freilich auch. Der Super Paradise Beach verrät schon im Namen, was Programm ist: Er setzt bezüglich Luxus und Eleganz im Vergleich zu seinem Namensvett­er noch einiges drauf.

Mehr Abgeschied­enheit bieten abgelegene Orte wie Agios Sostis und Fokos im Norden der Insel, während Kalafati Beach im Osten mit seinen Wasserspor­tmöglichke­iten vor allem Sportbegei­sterte anlockt.

Für alle, die es zwischendu­rch zumindest kurz beschaulic­her wollen, bietet sich übrigens ein Trip nach Ano Mera an. Das Dorf, umgeben von kleinen Hügeln, bietet einen Blick auf das authentisc­he Inselleben. Hier findet man noch familienge­führte Restaurant­s und Tavernen. Auch das bereits 1542 gegründete Mönchsklos­ter Panagia Tourliani kann man bei dieser Gelegenhei­t besichtige­n.

 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria