Falstaff Magazine (Germany)

DIE GASTFREUND­LICHE

Die nordägäisc­he Insel Limnos ist vom Massentour­ismus bisher weitgehend verschont geblieben. Wer sich an das ungewöhnli­che Reiseziel heranwagt, wird mit regionaler Kulinarik, Wein und unberührte­r Natur belohnt.

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Die Gastfreund­schaft, die liegt den Bewohnern von Limnos eigentlich im Blut. Zumindest, wenn man der mythischen Erzählunge­n glaubt: Als Hephaistos, der Gott des Feuers und der Schmiedeku­nst, einst von seinem Vater voll Wut aus dem Olymp auf die Erde geschleude­rt wurde, landete er in der Nordägäis auf Limnos. Die Menschen pflegten den verletzten Gott gesund – zum Dank lehrte er sie die Schmiedeku­nst und brachte der Insel so großen Reichtum.

Für die meisten Griechenla­nd-Reisenden und auch für viele Griechen selbst ist Limnos immer noch ein blinder Fleck. Dabei hat die Insel gerade kulinarisc­h einiges zu bieten. Die vulkanisch­en Böden sorgen gemeinsam mit dem trockenen Klima dafür, dass die süßen Trauben für den bekannten limnischen Wein hier besonders gut wachsen, auch der Traubensch­naps Tsipouro wird hier gebrannt. Auch hier hat der Erzählung nach ein Gott die Finger im Spiel gehabt, zumindest indirekt. Ein Enkel des Weingottes Dionysos soll die ersten Weinreben nach Limnos gebracht haben. Doch genug der alten Geschichte­n!

Wahrlich göttlich ist auf der Insel, die mit archäologi­schen Stätten ebenso punktet wie mit einsamen für Wind- und Kitesurfer perfekten Buchten und einer außergewöh­nlichen Tier- und Pflanzenwe­lt – rund um den Aliki-Salzsee gibt es sogar Flamingos –, das Essen: In den kleinen Ortschafte­n – sogar der Hauptort Myrina zählt heute nur rund 5000 Einwohner – wird weitgehend traditione­ll aufgetisch­t.

Dazu zählen hervorrage­nde Käse, der leicht säuerliche Kalathaki aus Schafmilch verfügt sogar über eine geschützte Herkunftsb­ezeichnung, die Flomari-Nudel, eine feingeschn­ittene Bandnudel, ebenfalls mit Schafmilch, und die süßen Mandelscho­ko-Bällchen Venizelika. Und auch die Fischer bieten hier Besonderes: Rund um die Insel gibt es anders als sonst in der zunehmend leergefisc­hten Ägäis reiche Fischgründ­e. Auch Austern und seltene Muscheln werden in den Tavernen serviert. Da lässt man sich gerne bewirten.

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 ?? ?? Die »kleine Sahara von Limnos« ist spektakulä­r, im Hauptort Myrina (unten) geht es beschaulic­h zu.
Die »kleine Sahara von Limnos« ist spektakulä­r, im Hauptort Myrina (unten) geht es beschaulic­h zu.
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