Heute - Oberösterreich Ausgabe
Toter Castro lebt auf Kunst-Festival auf
Hongkong ist nicht nur die Finanz- und Handelsmetropole Asiens, sondern auch unumstrittener asiatischer Kunst-Hotspot. Messen wie etwa in Singapur oder Schanghai nehmen da nur eine Statistenrolle ein. Wer die Millionäre und Sammler des aufstrebenden Kontinents erreichen will, muss bei Asiens wichtigster Messe Flagge zeigen.
In Hongkong dabei sein heißt aber auch, über Spitzenkünstler und -werke zu verfügen, deren Preise und Verkäufe die hohen Kosten dieser Messeteilnahme einspielen. Gefragt ist also nicht, mit jungen, noch unbekannten Künstlern ein Risiko einzugehen, sondern mit Blue Chips und Stars das Bedürfnis nach Geldanlage und Repräsentation einer wachsenden Schar von lokalen Kunstsammlern zu erfüllen.
Die Highlights reichen von einem millionenschweren Picasso bei der USMegagalerie Gargosian (am ersten Tag schon verkauft) bis zur Ausstellungssensation, der Arbeit „ Spitzentreffen“des chinesischen Künstlers Shen Shaomin – Tausende Besucher bestaunten die in sargartigen Untersätzen aufgebahrten „lebensechten“Toten: Ex-Kommunisten-Führer von Lenin über Mao bis Fidel Castro.
Als besonders beliebt unter Aus- stellungbesuchern erwies sich dabei das Ziehen an Castros Bart, der sich jedoch in seiner Seelenruhe in keiner Weise stören ließ.
Ein Lob gilt wieder einmal Grande Dame und Kunstglobetrotterin Ursula Krinzinger, die ihre Künstler mittlerweile auf zwölf Messen von Dubai bis Bogota präsentiert und kein bisschen müde ist. Als Pionierin auf internationalen Messen macht sie ihre Galerie seit mehr als 45 Jahren zu einer Trägerrakete für Österreichs Kunst.
Ebenfalls in Hochform präsentierte sich Österreichs Stargalerist Thaddaeus Ropac. Mit Spitzenwerken von Baselitz bis Wurm entfachte er ein künstlerisches Feuerwerk, das manche als Ouvertüre für seine im April in London eröffnende Galerie ansahen (über die ich Ihnen selbstverständlich berichten werde.) Hoch lebe die Kunst