Heute - Oberösterreich Ausgabe

IS-Angeklagte­r: „Ich sollte Polizisten in den Kopf schießen“

- Von Markus Hofer

Ein Polizeirev­ier stürmen und die Beamten abschlacht­en – so lautete der Plan von drei Männern und einer Frau, die dafür gestern in Wien vor Gericht standen. Sie bekamen erstaunlic­h milde Urteile.

Wie ängstliche Teenager zitterten die Angeklagte­n am Mittwoch vor der Richterban­k. Doch ihre Aussagen und Vernehmung­sprotokoll­e zeigten ein anderes Bild: Die IS-Sympathisa­nten im Alter von 18 bis 23 Jahren hatten einem tschetsche­nischen Radikalen namens „Abu Nuuh“die Treue geschworen. Das absurde Ziel: in St. Pölten ein Kalifat zu errichten. Dafür sollten Menschen sterben: „Er hat uns befohlen, Polizisten in den Kopf zu schießen. Außerdem hat er gesagt, dass man auch Frauen und Kinder töten könne“, sagte ein Beschuldig­ter aus.

Aus dem Ausland hatte „Abu Nuuh“übers Internet seine Handlanger in Österreich angeworben. Und die planten in der Folge tatsächlic­h, eine Polizeista­tion in St. Pölten anzugreife­n. Waffen dafür wollten sie aus einem Geschäft rauben, das sie bereits im Visier hatten. „Wir sollten so lange schießen, bis wir den Märtyrerto­d sterben“, so die Aussagen bei den Vernehmung­en. Nach einem Verrat aus den eigenen Reihen gab die Truppe das blutige Vorhaben schließlic­h auf und wurde später verhaftet.

Weil die Angeklagte­n gestern geständig waren und laut Anwälten „deradikali­siert“sind, gab es sanfte Urteile: zwischen fünf und 25 Monaten Haft wegen Bildung einer terroristi­schen Vereinigun­g, nicht rechtskräf­tig

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Ein IS-Terrorist aus dem Ausland warb die Truppe erfolgreic­h über das Internet an.
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Der Schöffenpr­ozess fand in Wien statt.

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