Heute - Oberösterreich Ausgabe
IS-Angeklagter: „Ich sollte Polizisten in den Kopf schießen“
Ein Polizeirevier stürmen und die Beamten abschlachten – so lautete der Plan von drei Männern und einer Frau, die dafür gestern in Wien vor Gericht standen. Sie bekamen erstaunlich milde Urteile.
Wie ängstliche Teenager zitterten die Angeklagten am Mittwoch vor der Richterbank. Doch ihre Aussagen und Vernehmungsprotokolle zeigten ein anderes Bild: Die IS-Sympathisanten im Alter von 18 bis 23 Jahren hatten einem tschetschenischen Radikalen namens „Abu Nuuh“die Treue geschworen. Das absurde Ziel: in St. Pölten ein Kalifat zu errichten. Dafür sollten Menschen sterben: „Er hat uns befohlen, Polizisten in den Kopf zu schießen. Außerdem hat er gesagt, dass man auch Frauen und Kinder töten könne“, sagte ein Beschuldigter aus.
Aus dem Ausland hatte „Abu Nuuh“übers Internet seine Handlanger in Österreich angeworben. Und die planten in der Folge tatsächlich, eine Polizeistation in St. Pölten anzugreifen. Waffen dafür wollten sie aus einem Geschäft rauben, das sie bereits im Visier hatten. „Wir sollten so lange schießen, bis wir den Märtyrertod sterben“, so die Aussagen bei den Vernehmungen. Nach einem Verrat aus den eigenen Reihen gab die Truppe das blutige Vorhaben schließlich auf und wurde später verhaftet.
Weil die Angeklagten gestern geständig waren und laut Anwälten „deradikalisiert“sind, gab es sanfte Urteile: zwischen fünf und 25 Monaten Haft wegen Bildung einer terroristischen Vereinigung, nicht rechtskräftig