Heute - Oberösterreich Ausgabe
„Verstehe von Kindern nicht mehr viel“
G„Wie soll ich denn wissen, was Kinder bewegt, wenn sie einen halben Tag lang über dem Smartphone sitzen und irgendetwas mit zwei Daumen drauf tun?“
Für Christine Nöstlinger ist nach 150 Bänden und 50 Jahren Schluss: Die Autorin verrät im aktuellen niemals mehr Kinderbücher schreiben zu wollen. Denn: „Ich verstehe von heutigen Kinder nicht mehr so viel, urkenkönig, Maikäfer und Franz sind Geschichte: Kinderbuch-Ikone Christine Nöstlinger durchschaut die Welt der Kleinsten wegen Handy, Erziehung und Co. nicht mehr und macht Schluss mit Schreiben. das ist aber kein abfälliges Urteil.“
Den Grund sieht sie weniger in der antiautoritären Erziehung („Habe ich immer für Unsinn gehalten“) als eher in der „Zivilisation, die überall Risse kriegt – bösartig war die Menschheit immer“. Ihrem Motto („Ein gutes Buch nimmt das Kind ernst und ermöglicht es, dass es ein
Stück mehr von der Welt kapiert“) blieb sie fast immer treu („Meine misslungenen Bücher habe ich vergessen“), mittlerweile kann die bald 82-Jährige das Haus nicht mehr verlassen („Darf mich nicht beschweren, habe 60 Jahre geraucht“). Für bösartige Dialektgedichte wird sie weiterhin den Stift schwingen. Ein bisserl Wehmut kommt bei der Wienerin wegen derzeitiger Lebensumstände auf, aber „nicht, weil ich keine Kinderbücher mehr schreibe“. Schade!