Schul-Reformer zerlegen Schul-Reform
Josef Moser, Ex-Rechnungshof
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Die Zuständigkeiten werden weiter zersplittert, die Regulierungsdichte wird weiter ausgebaut.“ Hannes Androsch, Unternehmer In den Kompromissbemühungen ist eine Verwässerung bis zur Unkenntlichkeit eingetreten.“
m Jahr 2011 hatte Hannes Androsch das Bildungsvolksbegehren initiiert. Gestern meldete sich der Ex-Finanzminister erneut zum Thema zu Wort – mit harscher Kritik am Entwurf zum Schulautonomiepaket. „In den Kompromissbemühungen ist bei der Reform eine Verwässerung bis zur Unkenntlichkeit eingetreten“, so Androsch. Das sei „nicht akzepta- bel“. Dabei habe man noch Hoffnung gehabt, als sich Bildungsministerin Hammerschmid (SP) und Staatssekretär Mahrer (VP) auf die Reform ge-
Andreas Salcher, Schulexperte Realpolitik kann nicht so weit gehen, dass von angestrebten 100 % am Schluss 5 % überbleiben.“
einigt hatten. Die Verhinderer von Reformen sind für ihn „seit Jahren“Lehrergewerkschaft („ will Privilegien verteidigen“) sowie Länder und Gemeinden („ wollen jeden noch so kleinen Schulstandort erhalten“). Ins gleiche Horn stieß ExRechnungshof- Chef Josef Moser. Er kritisierte, dass man zwar die Schulautonomie stärken wolle, aber die Rahmenbedingungen dafür nicht schaffe. Bildungsexperte An- dreas Salcher warnte vor einer Amerikanisierung des Schulsystems, da immer mehr Eltern ihre Kinder in Privatschulen schickten. Unterdessen zeigt eine Studie der Statistik Austria, dass die „Bildungsvererbung“nur langsam abnimmt. Bei 44,3 % der Erstsemestrigen an den Unis ist zumindest ein Elternteil Akademiker. Und zwei Drittel der AHS-Maturanten haben Eltern mit Matura