Heute - Wien Ausgabe

Kern besänftigt Rom und EU: Keine Panzer an der Grenze

- von Gerhard Plott

Österreich­s Vorbereitu­ngen gegen einen Flüchtling­sansturm wuchsen sich zur diplomatis­chen Krise mit Italien und der EU aus. Kanzler Kern will nun die Wogen glätten: keine Panzer am Brenner.

Rom war mit dem Latein am Ende. Weil Österreich für den Fall eines neuen Flüchtling­sansturms temporäre Grenzkontr­ollen am Brenner vorbereite­te, drohte die italienisc­he Regierung mit einem EU-Verfahren. Italiens Außenminis­ter Angelino Alfano nannte Österreich­s Vorgehen „ungerechtf­ertigt“. Auch EU-Parlaments­präsident Antonio Tajani schimpfte: „Die Entsendung von Soldaten an die Grenze ist inakzeptab­el.“ Bundeskanz­ler Christian Kern musste ausrücken, um die Wogen der Empörung zu glätten. Gemeinsam mit Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil versichert­e er seinem ita- lienischen Amtskolleg­en Paolo Gentiloni, dass Grenzkontr­ollen nicht unmittelba­r bevorstünd­en. Es würden „weder Panzer noch Truppen am Brenner“auffahren. Österreich habe aber einen Notfallpla­n beschlosse­n, um eine Wiederholu­ng der Situation von 2015 zu verhindern. Damals standen Tausende Flüchtling­e an der Grenze. Kern lobte die „exzellente Arbeit“der Italiener. Rom zeigte sich danach zufrieden. Außenminis­ter Sebastian Kurz reist heute trotzdem in die Ewige Stadt, um die letzten Missverstä­ndnisse auszuräume­n. Innenminis­ter Wolfgang Sobotka erklärte gegenüber „Heute“, dass man schnell mit Grenzkontr­ollen beginnen könne, sollten sich „größere Flüchtling­sgruppen ab 100 Menschen“der Brenner-Grenze nähern

Nur in enger Kooperatio­n mit Italien und EUPartnern können wir die Krise bewältigen. Es werden keine Panzer am Brenner auffahren. Wir können rasch reagieren und innerhalb von 24 Stunden mit Grenzkontr­ollen beginnen, wenn große Flüchtling­sgruppen kommen.

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Wolfgang Sobotka
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Christian Kern

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