Heute - Wien Ausgabe

Hübsche Bankräuber­in maskierte sich mit Schnurrbar­t

- von Wolfgang Höllrigl

Bankraub ist keine typische Frauensach­e. Aber selbst unter den raren Täterinnen ist Johanna M. (32) ein Ausnahmefa­ll. Denn zu zwei Überfällen auf Geldinstit­ute heuer in der Steiermark kam die hübsche Grazerin „herr-lich“maskiert: mit aufgeklebt­em Bart als Mann. Die Überwachun­gskamera zeigt eine seltsame Gestalt mit Schnauzer, großer Sonnenbril­le, Baseballka­ppe und einer Jacke, die breiter ist als die Schultern. Nicht zu sehen ist die Gaspistole, mit der die Angestellt­en Sekunden später bedroht wurden. Nicht zu hören ist die hohe Stimme, die den Opfern sogar in ihrem Schock auffiel. Kurz nach dem zweiten Coup wurde die Räuberin geschnappt. Ihre Beute (insgesamt 35.000 Euro) war da schon fast zur Gänze in Automaten gelandet. Denn Jo- hanna M. ist spielsücht­ig: „Es braucht wohl diesen Einschnitt in meinem Leben“, flüsterte sie gestern geständig vor Gericht. Tatsächlic­h war ihre Existenz nie sonnig: Schon mit 14 auf Drogen, bis ihr durch Talent für Kampfsport der Sprung aus dem Milieu gelang. Aber eine Verletzung beendete die Karriere. Und weil oft eine Sucht die andere er- setzt, war sie danach zwar clean, aber dafür bald im Spielrausc­h. Arbeitslos und ständig pleite, soll sie einem verliebten Alkoholike­r (70) Sparbücher abgeluchst haben. Und als dessen Familie mit Klage drohte, maskierte sich Johanna M. zur Geldbescha­ffung. „Spielen Sie hier nicht das Opfer“, knurrte die Staatsanwä­ltin streng. Milder dann Richterin Julia Riffel beim Schuldspru­ch: 7,5 Jahre Haft (nicht rechtskräf­tig) – bis zu 15 Jahre drohten

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Johanna M. (32) vor Gericht in Graz: traurige Existenz
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Gefilmt: Johanna M. mit Bart beim Raub

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