Heute - Wien Ausgabe

„Keine Chance zu zeigen, dass wir leiwand sind“

- von Isabella Martens

V or allem für Frauen bedeutet der Neustart in einem fremden Land eine große Herausford­erung. „Heute“zeigt in einer neuen Serie auf, wie Frauen ihr neues Leben in Wien meistern. Mitten im Krieg gegen den Irak flohen die Eltern von Narges Mohseni (26) aus dem Iran nach Wien. Ihr Vater war Kriegsverw­eigerer, wurde politisch verfolgt. Die Iraner landeten im Flüchtling­slager in Traiskirch­en (NÖ), bezogen dann eine Wohnung in Mödling – kurz darauf kam Nar- ges (26) zur Welt. „Meine Eltern machten alle möglichen Jobs, trugen Kleider von der Caritas. Nur für uns Kinder kauften sie immer nur das Schönste“. Heute ist Narges stolze Polizistin sowie erfolgreic­he Judoka und froh, in Österreich zu leben: „Im Iran gibt es keine Freiheit, ich könnte dort weder meinen Beruf noch meinen Sport ausüben.“Angst, dass ihr als Polizistin etwas passieren könnte, hat sie nicht. Wie schwer es aber ist, mit Migrations­hintergrun­d in Wien zu leben, muss Narges am eigenen Leib erfahren: Die junge Frau wird häufig angefeinde­t. „Die Österreich­er haben leider viele Vorurteile. Sie geben Flüchtling­en gar keine Chancen zu zeigen, dass sie leiwand sind“, so Narges. Von Religion hält die junge Frau nichts: „Ich kann nicht nachvollzi­ehen, dass Menschen ihr Schicksal in die Hände Gottes legen.“Wenn sich Frauen freiwillig verschleie­rn, stört sie das nicht. Ihr großes Ziel: „Ich will zu einer Sondereinh­eit.“

"Wir haben es geschaft

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Narges Mohseni: „Leider viele Vorurteile“
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Migrantinn­en in Wien: Serie in Kooperatio­n mit der Stadt Wien
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Fotos: Sabine Hertel Narges ist auch erfolgreic­he Judoka.

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