„Von den Österreichern hab ich viel gelernt“
Vor allem für Frauen bedeutet der Neustart in einem fremden Land eine große Herausforderung. „Heute“zeigt in einer neuen Serie auf, wie Frauen ihr neues Leben in Wien meistern. Als 8-Jährige landete Anat Sadikov im Jahr 1985 mit ihren Eltern aus Israel statt in Usbekistan in Wien, heute führt die fromme Jüdin (40) erfolgreich ein Falafelgeschäft in Wien-Leopoldstadt. Die damals noch kleine jüdische Wiener Gemeinde bat die Familie zu bleiben, um hier wieder jüdisches Leben aufzubauen. Um sich zu integrieren, arbeitete die Familie als Obst- und Gemüseverkäufer auf Märkten – und konnte bald ein eigenes Gemüsegeschäft eröffnen, in dem später auch Anat half. Die junge Frau gründete in Wien eine eigene Familie, inzwischen hat sie mit Ehemann Eliahu zehn Kinder. Sie arbeitete zunächst in einem Kindergarten, ehe das Paar 2015 das Falafelgeschäft „Shelanu“in der Rotensterngasse in Leopoldstadt eröffnete. Auf ihr Judentum ist Anat stolz. Ohne Angst kann sie in Wien ihre Religion ausüben. „ Als Kinder wurden wir dazu angehalten, auf der Straße nicht Hebräisch zu sprechen. Heute können wir das tun, ohne fürchten zu müssen, bedroht zu werden.“Was ihr in Wien besonders gefällt? „Dass für die jüdische Gemeinde viel getan wird, eine tolle Infrastruktur mit jüdischen Ge- schäften und Schulen aufgebaut wurde und man hier in Sicherheit leben kann. Und: wie liebevoll die Österreicher mit ihren Kindern umgehen. Ich habe von den Österreichern viel gelernt.“Um Familie und Geschäft schupfen zu können, steht die zehnfache Mama jeden Tag um fünf Uhr auf: „Ich komme mit fünf Stunden Schlaf locker aus, das Wichtigste für mich ist, dass es meiner Familie gut geht und dass wir hier etwas schaffen und erreichen können.“Ihre Zukunftswünsche: Gesundheit, Zufriedenheit und vor allem Friede