Heute - Wien Ausgabe

„Astrid wurde mit 8 Jahren im Heim vergewalti­gt“

- von Christine Ziechert

Antonia K. (67) kämpft beim Bundesverw­altungsger­icht dafür, dass ihrer Tochter Verdienste­ntgang zugesproch­en wird. Astrid K. (40) wurde 1985 im Julius-Tandler-Heim mehrfach missbrauch­t. „Sie hat tagelang geblutet, hat sich eine ganze Rolle Klopapier in die Unterhose gestopft, damit niemand etwas merkt“: Wenn Antonia K. über den Missbrauch ihrer Tochter im Alter von acht Jahren redet, kann sie die Tränen kaum zurückhalt­en. Der Täter in der ehemaligen Kinderüber­nahmestell­e (KÜST) am Alsergrund wurde nie eruiert. Die Erlebnisse hat ihre Tochter verdrängt, aber niemals vergessen. Astrid K., heute 40, leidet seit ihrer Jugend an einer massiven Sozialphob­ie, kann familienfr­em- de Personen nicht länger als 30 Minuten ertragen. „Sie lebt unter einer Glaskuppel, wird niemals eine glückliche Beziehung oder Kinder haben“, meint Antonia K. Eine begonnene Therapie musste ihre Tochter beenden: „Die hat sie vollkommen zerstört.“Astrid K. wollte eigentlich eine Lehre zur Bankkauffr­au machen, musste die Handelssch­ule aber in der 1. Klasse abbrechen. Weil die Wienerin aufgrund des Missbrauch­s im Heim keine Ausbil- dung absolviere­n und auch nicht arbeiten konnte, kämpft ihre Mutter nun beim Bundesverw­altungsger­icht um Verdienste­ntgang. Eine Entschädig­ung in Höhe von 25.000 Euro hat Astrid K. bereits erhalten

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Antonia K. (67) mit ärztlichen Befunden

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