Endet Wahl-Duell vor dem Gericht?
FP-Chef Heinz-Christian Strache duellierte sich Montagabend auf Puls 4 zuerst mit einem allzu zahmen Neos-Chef Matthias Strolz. Dann spitzte sich das Duell mit Grün-Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek zu! Strolz hatte vorab getwittert: „Die pinken Handschuhe sind geschnürt.“Und er hatte Strache ein „Sicherheitsrisiko“genannt – weil rund ums Puls4-Haus eine polizeiliche Schutzzone errichtet worden war, freilich aufgrund aller dort versammelten Politiker. Beim Duell war von Angriffslust dann wenig zu spüren. Puls4-Moderatorin Corinna Milborn meinte: „Das sind ja fast Koalitionsverhandlungen.“Strolz sagte allzu oft „einverstanden“– etwa zur Abschaffung der kalten Progression. Die Herren kamen sich auch beim Flücht- lingsthema nahe: Beide wollen mehr Hilfe vor Ort, die Rückführung rechtswidrig Aufhältiger und eine bundesweit einheitliche Mindestsicherung. Strolz fordert für Asylberechtigte „mehr Sach- als Geldleistungen“, Strache „nur Sachleistungen, kein Bargeld“. Zwei Sager lockerten das Duell auf. Strolz meinte, Strache sei ein „Brandmelder. Manchmal wirken Sie wie ein Pyromane, der Freude am Brand hat.“Und Strache fragte den Neos-Chef, ob VP-Chef Kurz als 15-Jähriger bei Strolz ein Rhetorikseminar besucht habe. Als der bejahte, meinte Strache: „Da-
her die leeren Worthülsen.“Ulrike Lunacek sorgte im zweiten Duell für mehr Angriffslust. Die EU-Parlamentarierin versuchte, Strache als EU-Muffel darzustellen: „Sie wissen vielleicht nicht, was im EU-Parlament vorgeht, denn Ihre Kollegen sind ja oft bei Abstimmungen nicht dabei.“Dann wollte sie Strache in Sachen Klimawandel ins „Trump-Eck“stellen. Als Strache sein Modell eines Sozialsystems („Leistung muss sich lohnen“) vorstellte, meinte Lunacek, er verspreche hier „blaue Wunder“. Sie erinnerte an Pensionskürzungen der letzten VP-FPRegierung. Der FP-Chef konterte, verwies auf „grüne Regierungsmitverantwortung“in Wien beim „ausufernden Sozialsystem“. Das Duell schaukelte sich auf – inhaltlich einig war man sich nur bei der Verschlankung der Sozialversicherer. Lunacek sprach Strache schließlich auf die antisemitischen Anspielungen von Ex-FPÖler Hübner an, meinte, er solle „in eigenen Reihen kehren“. Der FP-Chef nannte das „hasszerfressen“und „schäbig“. Lunacek schloss ein gerichtliches Nachspiel nicht aus