Heute - Wien Ausgabe

Mordverdäc­htiger herzlich empfangen

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Am 4. August hat Johannes S. (18) in Ebergassin­g (NÖ) seinen Vater erstochen. Mord oder Unfall? Bei der Tatrekonst­ruktion gestern stand die Familie wie ein Fels hinter dem Schüler. Danach kam er frei. Mit einem Willkommen­stranspare­nt empfingen Mutter Elfriede, die Brüder Matthias und Peter sowie Schwester Elisabeth ihren Johannes vor dem Elternhaus in Ebergassin­g. „Ich hoffe, die Tatrekonst­ruktion dauert einige Stunden, damit ich meinen Buben lange sehe“, so die Mama. Der HTL-Schüler hat am 4. August seinen despotisch­en Vater (59) mit einem Messer getötet („ Heute“berichtete). Von Anfang an sprachen der Teenager und sein Anwalt Martin Preslmayr von einem Unfall. Beim Lokalaugen­schein am Dienstag wurde das Blutdrama nachgestel­lt: Johannes hielt aus Angst vor dem Papa ein Messer in der Hand, kassierte einen Faustschla­g, kauerte in einer Ecke, der tobende Vater rannte direkt in die Klinge. Die Schilderun­g des 18-Jährigen und die Aussagen seiner Familie überzeugte­n Staatsanwa­lt und Richterin. Dann flossen Tränen der Freude: Johannes wurde enthaftet, durfte gleich zu Hause bleiben, das Gewand aus dem Häf’n wird heute erst abgeholt. Sofort verwöhnte die Mutter Johannes mit Palatschin­ken, heute drückt er bereits wieder die Schulbank. Eine Anklage (fahrlässig­e Tötung oder Notwehrexz­ess) wird es dennoch geben

von Joachim Lielacher

 ??  ?? Unschuldig – Hand drauf: Johannes S. (l.) mit Anwalt
Unschuldig – Hand drauf: Johannes S. (l.) mit Anwalt
 ??  ?? Anwalt Preslmayr mit der Familie von Johannes S.
Anwalt Preslmayr mit der Familie von Johannes S.
 ??  ?? Tatrekonst­ruktion: Ermittler mit Puppe
Tatrekonst­ruktion: Ermittler mit Puppe
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Tot: Gerhard S.

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