Getöteter Rekrut: Begräbnis in Ankara
U-Haft über Schütze verhängt Während Familie trauert: Wirbel um Waffengutachter
Die Obduktion des von seinem Kameraden Ali Ü. erschossenen Soldaten Ismail M. soll weitere Aufschlüsse über die Todesumstände bringen. Sobald das Ergebnis vorliegt, wird er in der Türkei begraben. Starb Ismail M. durch tödlichen Leichtsinn, oder betätigte Ali Ü. bewusst den Abzug seines Gewehrs? Diese Frage beschäftigt seit Montag die Wiener Kripo. Klarheit sollen die Einvernahme des Schützen und intensive Nachforschungen im Umfeld der beiden Soldaten bringen. Einstweilen gibt es kein Motiv, das auf Mord hindeutet. Über Ali Ü. wurde gestern die Untersuchungshaft verhängt. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung. Gerichtsmediziner untersuchten derzeit die Leiche von Ismail M., der – wie berichtet – durch einen Kopfschuss starb. Der Winkel, in dem die Kugel einschlug, könnte klären, ob Ali Ü. auf den Schädel seines Kameraden gezielt hatte oder ob seine Version eines schrecklichen Unfalls stimmt. Ursprünglich hätte der Ballistiker Ingo Wieser die Tatwaffe (ein Sturmgewehr 77) und die Munition untersuchen sollen. „Heute“ erfuhr nun aus Justizkreisen, dass der hoch angesehene Wieser den Auftrag verlieren soll, da er angeblich zu gute Kontakte zum Bundesheer pflegt. Stattdessen könnte der Gutachter Armin Zotter zum Zug kommen, der aller- dings gestern in einer Tageszeitung über den tragischen Fall sprach. Ist er unbefangener als der Sturmgewehr-Kenner Wieser? Das Opfer soll laut seiner Familie in der Türkei die letzte Ruhe finden: „Wir wollen ihn im Familiengrab in Ankara begraben.“