Heute - Wien Ausgabe

Partner-Wahl

„Elefantenr­unde“im ORF wurde zur Harmonie-Show –

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Finaler Schlagabta­usch! Sechs Parteien haben Sonntag Chancen, ins Parlament zu kommen. Fünf davon (Pilz war nicht geladen) arbeiteten sich gestern Abend im ORF aneinander ab. In aller Freundscha­ft. Weil Deutschlan­ds Machtpolit­iker Kohl, Strauß und Genscher auch körperlich dick da waren, hießen ihre Treffen „Elefantenr­unde“. Der Name blieb. Obwohl zu den vier Herren und der einen Dame, die gestern Abend debattiert­en, Slimfit-Runde besser gepasst hätte. Dünn blieb auch der Erkenntnis­gewinn. Vieles hatte man wortgleich schon mehrfach im ORF oder anderswo gehört. Macht es doch selbst Nach gut 24 TV-Duellen hatte der ORF eine Idee: Tarek Leitner und Claudia Reiterer schlugen der Runde vor, die Debatten-Themen doch selbst zu wählen. Weg also vom Frontalunt­erricht – man merkt, die Bildungsre­form greift schon. Schmutzige­r Wahlkampf Ehe man zum (selbst gewählten) Thema kam, sollte aber noch über den schmutzige­n Wahlkampf geredet werden. „Hätte man sich sparen können.“(Kanzler Christian Kern, SPÖ) „Vieles unter der Gürtellini­e.“(Sebastian Kurz, ÖVP) „Man hätte sich entschuldi­gen müssen.“(Heinz-Christian Strache, FPÖ) „Tiefpunkt.“(Ulrike Lunacek, Grüne) Pläne 2018 Dann also Themenwahl: Matthias Strolz (Neos) will über die „Bildungswe­nde“debattiere­n, Lunacek über die Klimakrise, Strache über die Massenzuwa­nderung, Kurz über die Sicherung des Sozialstaa­ts, Kern über Vollbeschä­ftigung. Man hätte nun aus dem Archiv holen können, was im Wahlkampf im TV zu den Themen schon gesagt worden war, denn Neues kam nun nicht mehr. Kurz repliziert­e Behördensc­hikanen (Messer-Vorschrift­en für Köche, Putzmittel-Vorschrift­en für Putz-

frauen); Kern wiederholt­e, dass Bankdirekt­oren älter werden als Stahlarbei­ter; Strolz rief in Erinnerung, dass Österreich enkelfit werden müsse; Strache erinnerte an Asyl-Versäumnis­se. Was neu war Die Liebe. Keine Streiterei, keiner fiel dem anderen ins Wort. „Wir sind überrascht, dass alles so disziplini­ert abläuft“, sagte Tarek Leitner einmal. Wenig später borgte Strolz Kern einen Kuli. „Parteiförd­erung“, witzelte Strache. Alle lachten. Dann zeigte Strolz immerhin ein Taferl: Kurz sei bei den Pensionen um- gefallen. Eine Debatte darüber blieb aus. Lieber wühlte man weiter in der Mottenkist­e. „Armut bekämpfen, nicht Arme“, schlug sich Kern auf die Seite von Lunacek, die vor Kürzungen bei der Mindestsic­herung warnt. In der Asylpoliti­k waren alle (außer Lunacek) einer Meinung, was Strolz sagte, hätte auch von Strache kommen können. Fazit Was war das nun? Langweilig, weil zivilisier­t? Vielleicht eine Chance, die TV-Keilereien in milderer Erinnerung zu behalten. Immerhin!

 ??  ?? Familienfo­to: Strolz, Strache, Kern, Kurz und Lunacek (v.l.) waren sehr nett zueinander.
Familienfo­to: Strolz, Strache, Kern, Kurz und Lunacek (v.l.) waren sehr nett zueinander.
 ??  ?? Kanzler Kern erhielt Schützenhi­lfe von Ehefrau Eveline.
Kanzler Kern erhielt Schützenhi­lfe von Ehefrau Eveline.
 ??  ?? Kurz kam mit Freundin Susanne Kern mit Ehefrau Eveline Strache und Ehefrau Philippa
Kurz kam mit Freundin Susanne Kern mit Ehefrau Eveline Strache und Ehefrau Philippa
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 ??  ?? Freundin Susanne hielt Kurz die Daumen.
Freundin Susanne hielt Kurz die Daumen.
 ??  ?? Strache bekam Unterstütz­ung von Ehefrau Philippa.
Strache bekam Unterstütz­ung von Ehefrau Philippa.
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