Ex-Skistar: „Ein Kollege hat mich vergewaltigt, ich will kein Opfer mehr sein“
Nicola Werdenigg (59) brach nun in den Medien ihr jahrelanges Schweigen: Die frühere Tiroler Skirennläuferin, die in den 70er-Jahren unter ihrem Mädchennamen Spieß Erfolge einfuhr, wurde mehrfach sexu- ell missbraucht. „Ich bin kein Opfer mehr“, macht die politische Quereinsteigerin (Liste Pilz) im „ Heute“- Gespräch deutlich. Und erzählt ihr schlimmstes Erlebnis: „Als ich 16 war, haben mich zwei Männer unter Alkohol gesetzt, einer der beiden, ein Mannschaftskollege, hat mich vergewaltigt.“In einem Klima ständiger Übergriffe von Mächtigen auf junge Frauen – „wer nicht mitspielte, brachte seinen Startplatz in Gefahr“– behielt Werdenigg das Geschehene aus Scham für sich. „Ich habe es verdrängt, bis ich meinen Mann kennenlernte“, sagt sie. Im Vorjahr ist Werdeniggs Lebensmensch gestorben. „Er wollte, dass ich mit meiner Geschichte an die Öffentlichkeit gehe“, genau wie ihr Sohn und ihre beiden Töchter. Nicht die #metoo-Debatte habe die Ex-Spitzensportlerin dazu bewogen, „sondern der Fall des Wiener Volleyballtrainers, der 60 Mädchen missbraucht haben soll“, betont sie. „Ich habe so eine Wut im Bauch!“Dass just Ex-Parteichef Peter Pilz nach Belästigungsvorwürfen zurückgetreten ist, empfindet sie als „ambivalente Geschichte“. Dennoch will sie als Neo-Politikerin im Olympischen Komittee Präventivmaßnahmen durchsetzen: „Sobald das Tabu gebrochen ist, über Missbrauch zu sprechen, schwindet die Gefahr.“