Jedes 6. Kind kann das nicht lesen
D ie gute Nachricht zuerst: Zehnjährige Schüler können heute besser lesen als vor fünf Jahren. Die schlechte: Kinder mit bildungsschwachen Eltern oder Migrationshintergrund tun sich beim Lesen schwer. Laut PIRLS-Studie zur Lesekompetenz von Zehnjährigen hat nach wie vor ein beachtlicher Teil der Viertklässler Probleme beim sinnerfassenden Lesen. Die Studie wird alle fünf Jahre durchgeführt, zuletzt in 50 Staaten im Frühjahr 2016. In Österreich nahmen 4.360 Schüler teil. Die Ergebnisse: Verbesserung Nachdem die Leistung der österreichischen Schüler von 2006 auf 2011 absackte, erreichte sie nun mit 541 Punkten wieder das Niveau von 2006. Damit liegen unsere Schüler im EUSchnitt (540) und über dem internationalen Schnitt (521). An der Spitze liegt Russland (581), in der EU führt Irland (567). von Uta Hauft Risikogruppe Jeder Sechste (16 %) ist „Risikoleser“, kann maximal einfache Leseaufgaben lösen. Im EU-Schnitt sind es 18 %. Spitzenfeld 8 % sind „Spitzenle- ser“, der EU-Schnitt beträgt 12 %. Das heißt: Wir haben vergleichsweise wenige Spitzenschüler, aber auch wenige Risikoschüler. Vererbte Leistung Je höher die Bildung der Eltern, desto besser die Leseleistung des Kindes ( s. Grafik). Kinder, deren Eltern nur in der Pflichtschule waren, hinken jenen mit Eltern mit Uni-Abschluss um drei Lernjahre hinterher. Migranten Kinder von Migranten liegen rund 50 Punkte hinter einheimischen Kindern. Das entspricht fast zwei Lernjahren