Nach drei Jahren Flucht: „Räuber“kam freiwillig zu Prozess
R eisende soll man nicht aufhalten – in diesem Fall schon gar nicht: Nach jahrelanger Flucht kehrte ein Raubverdächtiger freiwillig nach Wien zurück. „Heute“begleitete ihn gestern zu seinem Prozess. Die letzten drei Jahre waren für Kreshnik K. alles andere als magisch. Nach einem bewaffneten Überfall auf das Wettlokal „Magic“bei der Wiener Lugner City wurde er aufgrund der Aussage eines Belastungszeugen international gesucht. Der Vorwurf: Kreshnik K. soll zwei bereits vor Jahren verurteilte Männer zu dem Coup im März 2012 angestiftet haben. Damals erbeuteten die mit einer „Walther p88“bewaffneten Ganoven 35.565 Euro von einem Geldboten. Dass Kreshnik K. sie dazu überredet haben soll, bestritt er immer mit Nachdruck. Doch warum ist der Raubverdächtige mit Frau und Kindern in Mazedonien untergetaucht, statt bei einem Prozess seine Unschuld zu beteuern? „Ich hatte schlichtweg Angst, dass man mir mit meinen drei einschlägigen Vorstrafen ohnehin niemals glauben würde und habe mich daher in Panik mit meiner Familie versteckt“, erzählt der 35-Jährige. Im Sommer handelte sein Anwalt Philipp Wolm für ihn freies Geleit bei der Einreise aus: „Ich wollte nicht mehr immer über die Schulter schauen müssen, ob mich jemand enttarnt hat. Ich bin mir keiner Schuld bewusst, arbeite in Wien mittlerweile als Monteur, spiele hier Fußball und will meine Ruhe.“Verteidiger Wolm: „Es gibt keinen einzigen Beweis für die Schuld meines Mandanten. Der Belastungszeuge ist aus dem Gefängnis Stein ausgebrochen und selbst auf der Flucht. Das spricht doch Bände.“Prozess vertagt