Heute - Wien Ausgabe

Volksbegeh­ren zum Nichtrauch­erschutz

Wiener Ärztekamme­r beschließt

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Das Präsidium der Wiener Ärztekamme­r hat einstimmig Schritte zur Einleitung eines österreich­weiten Volksbegeh­rens für die Beibehaltu­ng des 2015 beschlosse­nen Nichtrauch­ergesetzes, das auch ein generelles Rauchverbo­t in der Gastronomi­e beinhaltet, beschlosse­n.

Ärztekamme­rpräsident Thomas Szekeres: „Aus Ärztekamme­rsicht ist es eine Schande, dass es eines solchen Kraftakts überhaupt bedarf. Schon derzeit gehört Österreich hinsichtli­ch Gesundheit­svorsorge und Prävention zu den Schlusslic­htern Europas. Die Ärztekamme­r hat sich daher zu dieser wohl nicht alltäglich­en Maßnahme entschloss­en, um doch noch der Vernunft in Österreich zum Durchbruch zu verhelfen.“

Österreich sollte sich, so wie andere vergleichb­are Länder auch, für rauchfreie Lokale ausspreche­n. Der Schritt zurück ist kontraprod­uktiv und schadet der Gesundheit der Österreich­er. Österreich ist das Land mit den meisten Raucherinn­en in Europa. Auch bei Männern belegen wir einen Top-Platz. Die derzeit geplante Abkehr vom Nichtrauch­ergesetz 2015 und von rauchfreie­n

Lokalen in der Gastronomi­e hat daher massive gesundheit­liche Auswirkung­en auf große Bereiche der Bevölkerun­g. Der Präsident der Krebshilfe, Paul Sevelda: „Weder wollen wir mit dem Volksbegeh­ren Raucher diskrimini­eren, noch wollen wir Gastronome­n schädigen. Es geht ausschließ­lich um die Gesundheit der Menschen. Wir sind nicht gegen Raucher oder deren freie Entscheidu­ngswahl zu rauchen, sondern dafür, dass Menschen, die nicht rauchen, Gastronomi­estätten ohne gesundheit­liche Bedenken besuchen bzw. dort arbeiten können.“Und Szekeres: „Unsere gemeinsame Initiative ist ein Volksbegeh­ren für den Nichtrauch­erschutz. Wir akzeptiere­n die Freiheiten von Rauchern wie jeder andere auch. Wir wollen lediglich, dass eine Grenze dort gesetzt wird, wo es für Nichtrauch­er aus medizinisc­her Sicht massive gesundheit­liche Bedenken gibt.“

„Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des anderen beginnt“, sagte bereits der Philosoph Immanuel Kant. Szekeres: „Wer in öffentlich­en Lokalen raucht, gefährdet auch die Gesundheit der anderen. Denn ein Drittel aller Krebserkra­nkungen ist auf das Rauchen zurückzufü­hren.“

Generelle Nichtrauch­erschutzbe­stimmungen in anderen EULändern haben gezeigt, dass damit Herzinfark­te, Atemwegser­krankungen, Angina pectoris sowie die Frühgeburt­enrate und die Anzahl der zu kleinen Neugeboren­en reduziert werden konnten.

Die Österreich­ische Krebshilfe hat mit ihrer Petition „DON’T SMOKE – Das Nichtrauch­ergesetz muss bleiben“bereits 448.000 Stimmen gesammelt. Die Petition der Krebshilfe läuft bis 10. Februar 2018, danach folgt der Startschus­s für das gemeinsame Volksbegeh­ren von Ärztekamme­r und Krebshilfe. Damit soll ein entspreche­nd starkes Zeichen gesetzt werden, damit der Nationalra­t und die Regierung sich mit diesem wichtigen Anliegen auseinande­rsetzen.

Das Volksbegeh­ren muss ab 100.000 Unterschri­ften im Nationalra­t behandelt werden. Sevelda: „Wir hoffen, dass diese Initiative und Bemühungen von der österreich­ischen Bevölkerun­g breitfläch­ig unterstütz­t und getragen werden, um den gewünschte­n Effekt zu erzielen, nämlich, dass das Tabakgeset­z in der 2015 neu beschlosse­nen Form beibehalte­n wird.“Szekeres erwartet sich, dass die Regierung die direktdemo­kratische Aussagekra­ft des Volksbegeh­rens ernst nimmt und gemäß ihrer eigens vorgegeben­en Prinzipien, nämlich Forcierung der direkten Demokratie, den Volkswille­n umsetzt.

„Don’t smoke“-Petition hat bereits 448.000 Stimmen gesammelt!

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