Heute - Wien Ausgabe

„Diese Arztbestät­igung kostet jetzt 10 Euro“

■ Rechnung für Pflegefrei­stellung ■ Kammer: „Kasse zahlt nicht alles“■ Vater verärgert:

- Von Clemens Oistric

Seit Mario H.* beim Arzt einen Kassenzett­el bekam, fühlt er sich papierlt. „Das ist, wie wenn ich im Wirtshaus die ausgedruck­te Rechnung verlange und plötzlich zehn Euro bezahlen muss.“

Doch welchen Bon empfindet er als Hohn? Der Angestellt­e war mit seinem Sohn vergangene Woche beim Kinderarzt, weil sein Kleiner tränende, rote Augen hatte. Der einzige Kassenfach­arzt, der in Wien-Ottakring geöffnet hatte, diagnostiz­ierte eine Bindehaute­ntzündung und empfahl: drei Tage kein Kindergart­en. Da Zweijährig­e nicht so einfach unbeaufsic­htigt Krankensta­nd konsumiere­n können, musste Mario H. mit seinem Buben daheim bleiben. Also verlangte er eine Bestätigun­g für seinen Arbeitgebe­r. „Die Assistenti­n füllte diese in zehn Sekunden aus und drückte sie mir samt Rechnung in die Hand.“Auf die verdutzte Frage des Vaters, warum er 10 Euro für die Bescheinig­ung zahlen muss, sagte die Dame nur: „Das ist jetzt so.“Mario H.: „Ich hatte keine Zeit für Diskussion­en, daher zahlte ich. Aber ärgerlich ist es schon, denn wozu zahle ich monatlich Sozialvers­icherung?“

Antwort der Wiener Ärztekamme­r: „Da es sich bei der Pflegefrei­stellung um eine Leistung handelt, die von der Krankenkas­se nicht bezahlt wird, ist es hier durchaus üblich, die anfallende­n Kosten zwischen 6 und 18 Euro direkt beim Patienten einzuheben.“Auch Schulbestä­tigungen schlagen (theoretisc­h) extra zu Buche, viele Ärzte verzichten aber. Generell von der Kasse bezahlt werden noch die klassische­n Krank- und Gesundmeld­ungen

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Infektbest­ätigung für Zweijährig­en kostete einen Wiener Vater 10 € – siehe Beleg

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