Heute - Wien Ausgabe

Reicher Burka-Rebell blitzte beim Kanzler ab

Algerier Rachid Nekkaz wollte Strafen von Schleierfr­auen bezahlen

- Von Sebastian Höllmüller

Ob der Mann nur provoziere­n oder sich tatsächlic­h für das Recht auf Verhüllung einsetzen will, blieb schleierha­ft. Fest steht: Mit Riesen-Tamtam reiste „Burka-Rebell“Rachid Nekkaz gestern in Wien an, um zehn bestraften Nikab-Trägerinne­n medienwirk­sam beizustehe­n.

Die Geldbußen der Frauen, insgesamt 950 Euro, wollte der algerische Unternehme­r persönlich begleichen – bei Kanzler Sebastian Kurz. Umringt von Reportern blitzte der Millionär aber vor dem Kanzleramt ab („Ohne Termin kein Einlass“).

Die mediale Bühne nutzte Nekkaz (46) trotzdem gekonnt: „Jedes Mal, wenn eine Frau in Nikab eine Strafe bekommt, werde ich sie bezahlen.“Nachsatz: „Ob das dann ein, zwei, drei oder vier Millionen Euro sind, ist mir völlig egal.“

Statt an den Regierungs­chef übergab Nekkaz die 950 Euro dann an den „Burka-Verein“. Die in Wien gegründete Organisati­on will Muslimas dazu ermutigen, trotz Verbots weiterhin Schleier zu tragen. Laut Top-Anwältin Astrid Wagner ist die mediale Aktion des Millionärs freilich bedenklich: „Das könnte man als Beitragstä­terschaft und Anstiftung auslegen. Man kann ja auch nicht Rasern ihre Strafzette­l bezahlen und sie zum Schnellfah­ren ermuntern.“

 ??  ?? Rachid Nekkaz gut gelaunt vor dem Kanzleramt; Juristin Wagner: „Rechtlich bedenklich“
Rachid Nekkaz gut gelaunt vor dem Kanzleramt; Juristin Wagner: „Rechtlich bedenklich“

Newspapers in German

Newspapers from Austria