Filmreifer Ausbruch aus Gefängnis
Hoch gepokert, tief gesprungen: Ein Betrüger inszenierte seinen Gefängnisausbruch filmreif. Er verletzte sich selbst, wurde ins Spital Schärding (OÖ) gebracht und stürzte sich dort neun Meter ins Freie.
„Prison Break“spielte nun mitten in Oberösterreich. Ljubisa T. entkam der Justiz am Montag fast so spektakulär wie Michael Scofield in der erfolgreichen TVSerie. Der Serbe (43), der nach einem Betrug bereits zum zweiten Mal in Suben saß, inszenierte in der Anstalt eine wüste Schlägerei. Er gab an, in seiner Vier-MannZelle verprügelt worden zu sein. Laut seinen Mitgefangenen hat er sich selbst drei Zähne ausgeschlagen und Verletzungen
im Gesicht zugefügt. Ljubisa T. wurde zur Behandlung eines Nasen- und Jochbeinbruchs ins Spital Schärding gebracht. „Der Krankenhausaufenthalt dürfte zu seinem Fluchtplan gehört haben“, sagte Anstaltsleiter Gerd Katzelberger gestern zu „Heute“.
Montagnachmittag nämlich begann Ljubisa T. im Spitalszimmer zu erbrechen. Nach kurzer Zeit stank es im Raum bestialisch. „Daraufhin hat der Beamte, der zu seiner Bewachung abgestellt war, menschlich reagiert und das Fenster geöffnet“, so Katzelberger. Als der Wächter später telefonisch die Gattin des Häftlings über seinen Zustand informieren wollte, nützte Ljubisa T. die Gunst der Stunde: Er sprintete zum Fenster und stürzte sich neun Meter tief in die Freiheit. Dort wartete bei laufendem Motor sein Sohn in einem Audi. Der 26-Jährige chauffierte seinen Papa rund 20 Kilometer nach Reichersberg, wo der Häftling in ein anderes Auto umstieg und sich nach München abgesetzt haben soll. Eine europaweite Fahndung läuft. Der Fluchthelfer wurde angezeigt