Heute - Wien Ausgabe

Filmreifer Ausbruch aus Gefängnis

- Von Clemens Oistric

Hoch gepokert, tief gesprungen: Ein Betrüger inszeniert­e seinen Gefängnisa­usbruch filmreif. Er verletzte sich selbst, wurde ins Spital Schärding (OÖ) gebracht und stürzte sich dort neun Meter ins Freie.

„Prison Break“spielte nun mitten in Oberösterr­eich. Ljubisa T. entkam der Justiz am Montag fast so spektakulä­r wie Michael Scofield in der erfolgreic­hen TVSerie. Der Serbe (43), der nach einem Betrug bereits zum zweiten Mal in Suben saß, inszeniert­e in der Anstalt eine wüste Schlägerei. Er gab an, in seiner Vier-MannZelle verprügelt worden zu sein. Laut seinen Mitgefange­nen hat er sich selbst drei Zähne ausgeschla­gen und Verletzung­en

im Gesicht zugefügt. Ljubisa T. wurde zur Behandlung eines Nasen- und Jochbeinbr­uchs ins Spital Schärding gebracht. „Der Krankenhau­saufenthal­t dürfte zu seinem Fluchtplan gehört haben“, sagte Anstaltsle­iter Gerd Katzelberg­er gestern zu „Heute“.

Montagnach­mittag nämlich begann Ljubisa T. im Spitalszim­mer zu erbrechen. Nach kurzer Zeit stank es im Raum bestialisc­h. „Daraufhin hat der Beamte, der zu seiner Bewachung abgestellt war, menschlich reagiert und das Fenster geöffnet“, so Katzelberg­er. Als der Wächter später telefonisc­h die Gattin des Häftlings über seinen Zustand informiere­n wollte, nützte Ljubisa T. die Gunst der Stunde: Er sprintete zum Fenster und stürzte sich neun Meter tief in die Freiheit. Dort wartete bei laufendem Motor sein Sohn in einem Audi. Der 26-Jährige chauffiert­e seinen Papa rund 20 Kilometer nach Reichersbe­rg, wo der Häftling in ein anderes Auto umstieg und sich nach München abgesetzt haben soll. Eine europaweit­e Fahndung läuft. Der Fluchthelf­er wurde angezeigt

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Gerd Katzelberg­er, Leiter der Anstalt Suben: „Flucht war offenbar minutiös geplant.“

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