Buchhalter buchte Callboys – und zweigte 360.000 Euro ab
Roman H. (38) ist ein Stiefkind des Schicksals: unscheinbar wie ein Schluck Wassser, unsicher, einsam in Unglück. Eine Jugend lang verbarg der Burgenländer daheim ängstlich seine Homosexualität. Dann führte ihn der Job nach Wien. In der Großstadt war seine Neigung nicht beschämend.
Aber sie brachte Roman H. gestern vor Gericht, weil er als Buchhalter der Porr AG 360.000 Euro abgezweigt hat, um eine Schar von Callboys zu bezahlen.
Mit Top-Anwalt Elmar Kresbach an der Seite gestand der Angeklagte den schweren Betrug – und schüttete dann zitternd sein Herz aus: „Ich bin schwul und habe mir aus Angst vorm ständigen Alleinsein Nähe gekauft. Jetzt ist mein Leben ruiniert.“
Seine erste Liebe in Wien war ein Arbeitsloser. Roman H. nahm einen Kredit auf, um den Partner zu unterstützen – und wurde mit den Schulden sitzengelassen. Fortan suchte er Männer nur noch im Internet – und buchte zweimal pro Woche Callboys.
Sex mit ihnen kostet 350 Euro, aber viele nützten die Sehnsucht des Kunden nach Zuneigung aus und räumten ihn finanziell ab.
Ab 2008 griff Roman H. immer öfter und tiefer in die Firmenkassa. Zuletzt (2016) wies er einem Lover 113.000 Euro an.
Richter Johannes Varga urteilte mit Augenmaß: 24 Monate teilbedingt, acht davon muss der ExBuchhalter in Haft – und danach den Schaden ersetzen