Nach Nazi-Eklat: FPÖ holt „Experten“
Die FPÖ präsentierte nun die Historikerkommission, die die eigene Geschichte aufarbeiten soll. Externe Kräfte finden sich darin (noch) nicht, ganz im Gegenteil: Die Mitglieder sind treue Parteifreunde.
Unter Zugzwang wegen des Naziliederbuch-Skandals präsentierten die leitenden FPÖler Rosenkranz,
Vilimsky und Gudenus gestern ihre Historikerkommission. Geführt wird sie vom 75-jährigen, ehemaligen Nationalratspräsidenten Wilhelm Brauneder. Er stand sowohl als Uni-Dekan als auch als Autor für die rechte Zeitung „Aula“in der Kritik. Bei der weiteren Besetzung will die FP dem Juristen „völlig freie Hand“lassen – insbesondere, wenn es um die Einbeziehung „kritischer“externer Historiker wie jene vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands gehen soll. Fest steht, dass Brauneder eine „Koordinierungsgruppe“aus FP-Funktionären zur Seite gestellt wird, die für „ordnungsgemäße Aufarbeitung sorgen soll“, so Vilimsky. Dabei: „Aula“-Herausgeber Mölzer, „Hump-Dump“-Affärenpolitiker Kabas und Ex-Bezirksvorsteherin Stenzel (s. oben). Gestern verlas die FPÖ auch eine „Rot-Weiß-Rot-Erklärung“, die sie als Distanzierung vom Deutschnationalismus der Burschenschaften verstanden haben will.
Kritik an der „Kommission“ließ nicht lange auf sich warten. SPChef Kern: „Im Vergleich zu dieser Kommission ist der Dackel, der auf die Knackwurst aufpassen soll, ein sicherer Kantonist.“Grünen-Sprecher Kogler meinte zu „Heute“: „Ich zitiere dafür ein deutsches Sprichwort: den Bock zum Gärtner machen.“