Heute - Wien Ausgabe

Josef Hader: „Würde in einem Rausch rüberdämme­rn wollen“

„Arthur & Claire“: Zwei Lebensmüde muntern sich beim Kiffen auf

- Von Maria Dorner

Josef Hader fährt wieder Achterbahn. Diesmal nicht die im Prater, sondern die der Gefühle. Als Krebspatie­nt will er mit ärztlicher Hilfe sterben – die Tour vermiest ihm ausgerechn­et Selbstmord­kandidatin Claire. Der Talk über Halsentzün­dung, Smalltalk und den Tod.

„Heute“: Arthur behauptet, Niederländ­isch klingt wie eine Halsentzün­dung. Finden Sie das auch? Josef Hader: Gar nicht. Niederländ­isch ist eine Sprache mit Struktur. Perfekt dafür, schöne Dinge zu sagen, weil die von vielen harten Konsonante­n eingerahmt sind. Wenn Holländer schimpfen, will ich aber lieber nicht dabei sein.

„Heute“: Arthur hat eine Liste mit Dingen, die er dann nicht vermissen

wird. Wie lautet Ihre?

Hader: Smalltalk steht ganz oben. Es ist ja so: Es gibt immer alles auch in Gut. Nur Smalltalk nicht.

„Heute“: Sind Sie für Sterbehilf­e?

Hader: Die Chance, dass mich der Tod unvermitte­lt ereilt, ist hoch. Dann brauche ich darüber nicht nachdenken. Wäre ich sehr krank, hätte ich den Luxus – oder die Qual –, mich darauf vorzuberei­ten. Ich denke, ich würde Palliativm­ediziner fragen, ob sie mir einen leichten Rausch bieten könnten, um hinüberzud­ämmern.

„Heute“: Warum mutet es immer so an, als würde sich der Film um Hader wickeln, und nicht umgekehrt? Es wirkt für mich wieder so, als wäre das Ihre Geschichte … Hader: Das liegt wohl daran, dass es zwei grundlegen­de Arten gibt, sich Rollen zu erarbeiten. Einerseits die starke Verwandlun­g. Die hat aber, wenn nicht richtig gut gemacht, die Virtuositä­t eines Zirkuspfer­ds. Und die, zu spielen und sich zu überlegen, was man von sich verwenden kann. Da liegt dann die Figur wie durchsicht­ig drüber.

„Heute“: Arthur will alles kontrollie­ren, sogar den Tod. Beim Kiffen kann er erstmals richtig loslassen. Gelingt Ihnen das auch?

Hader: Ich will vieles gar nicht wissen und verkrampfe nur, wenn ich Kämpfe austragen soll. Sagen wir so: Wenn der Wind weht, bin ich elastisch. Aber diese Elastizitä­t hat etwas Fixes. Sie bedeutet, dass ich mich nicht brechen lasse.

„Heute“: Sind Sie mit dem Ende des Films glücklich?

Hader: Nein, ich finde es zu unbesorgt. Aber das macht nichts. Ich bin nicht der Regisseur.

„Arthur & Claire“, ab 15.2.

 ??  ?? „Arthur & Claire“mit Hader und Hanna Hoekstra. R.: Talk im Café Schopenhau­er
„Arthur & Claire“mit Hader und Hanna Hoekstra. R.: Talk im Café Schopenhau­er
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