Planer: Stau in Wien absichtlich erzeugt
Verkehrsexperte Hermann Knoflacher (77) erklärt offen, dass sich für ihn „Autofahrer grundlegend von Menschen unterscheiden“. Wie er das meint? „Heute“fragte bei ihm nach.
„Wir haben die Autofahrer genervt. Wir haben Straßen verengt und systematisch Stau erzeugt“: Mit diesem Sätzen im „Spiegel“sorgt Verkehrsexperte Hermann Knoflacher für Diskussionen. „Skandalös“findet das VP-WienKlubchef Manfred Juraczka.
„Heute“fragte beim Experten nach, der in den 1970er-Jahren die Verkehrssituation in Wien geprägt hat – etwa mit der ersten Fußgängerzone in der Kärntner Straße. „Es geht nicht darum, Autofahrer zu ärgern, sondern darum, Alternativen aufzuzeigen und der Stadt und der Wirtschaft zu helfen“, so Knoflacher. Straßenverengungen seien genauso wichtig wie „eine Reduktion der
Parkplätze im öffentlichen Raum, um anderen Verkehrsteilnehmern Platz einzuräumen“, etwa Fußgängern, Bims und Rädern.
Für den emeritierten TU-Professor ist klar: „Das Auto zerstört die Stadt – und damit die Wirtschaft.“Denn: „Autos verbrauchen ein Vielfaches an Fläche – für den gleichen Zweck wie z.B. Straßenbahnen.“Und: „Autofahrer kaufen eher in Einkaufszentren am Stadtrand ein.“Das führe zu „verlassenen Innenstädten“.
Die gewagte These: „Autofahrer unterscheiden sich grundlegend von Menschen – mehr als Menschen von Insekten.“Denn: „Insekten zerstören nicht den Lebensraum ihrer Nachkommen.“
Was er sich für die Zukunft von Wien wünscht? „Man könnte das Auto massiv zurückdrängen“und nur für jene zulassen, „die es brauchen, also z.B. Behinderte und Wirtschaftsverkehr“