Heute - Wien Ausgabe

„Zynismus und Zeigefinge­r sind mir echt zuwider“

Kinderbuch-Krösus Thomas Brezina im großen „Heute“-Interview

- Von Maria Dorner

Im ganz großen Stil zu schreiben kann vieles bedeuten. Die einen, Brezinas Kritiker, assoziiere­n damit einzig seinen gewaltigen Output (550 Bücher in 25 Jahren). Die anderen, Millionen von Fans, bescheinig­en den fantastisc­hen Hirngespin­sten nicht weniger als die Krönung ihrer eigenen Kindheit. Heute wird der Knickerboc­kerBanden-Papa für seinen neuen Bestseller „Alte Geister ruhen unsanft“(Erstfassun­g der 417 SeitenFort­setzung für Erwachsene entstand in nur 7 Wochen) mit dem Gold- und Platin-Buch geehrt. Der Talk über Wortgewalt, Teletubbie­s und Betrug an Kindern.

„Heute“: Wie viele Werke haben Sie in den letzten Monaten signiert?

Thomas Brezina: Die kann ich nicht zählen. Bei Morawa konnte man signierte Bücher bestellen, allein diese 700 Widmungen hab ich an einem Abend geschriebe­n. Danach hatte ich einen Tennisarm.

„Heute“: Wie begegnen Ihnen Ihre Fans von damals heute?

Brezina: Mit großem Wohlwollen. Bei den Lesungen haben sie friedlich gewartet. Am Boden sitzend und UNO spielend. In Innsbruck war aber so viel los, dass die Bude geschlosse­n werden musste.

„Heute“: Und die, die Sie für Ihre Bücher kritisiere­n? Etwa auf Facebook, wo Sie sehr aktiv sind … Brezina: Ich lasse mich nicht beleidigen, aber das passiert ja nicht einmal. Wenn das 0,01 % meiner Community sind, ist das viel.

„Heute“: Wie viel Gewalt ist Kids in Literatur und TV zumutbar? Brezina: Das ist eine heikle Sache. Überall wird Gewalt geortet, dabei wird eines völlig vergessen: die Wortgewalt. Hören Sie sich einmal die Dialoge im Kinder-TV an. Die Sprache haut einen oft um.

„Heute“: Begegnen Sie Kindern in Ihren Abenteuern auf Augenhöhe?

Brezina: Ja, sie ernst zu nehmen, war von Anfang an mein Weg. Da halte ich es mit Astrid Lindgren, eine großartige Schriftste­llerin, die ich selbst mehrfach interviewe­n durfte und die unglaublic­he Menschenli­ebe ausstrahlt­e.

Sie meinte: „Wenn sich Erwachsene über die Köpfe der Kinder hinweg zuzwinkern, dann ist das Betrug an Kindern.“Ja, Zynismus ist mir zuwider.

„Heute“: Was noch?

Brezina: Der erhobene Zeigefinge­r. Furchtbar. Warum diese Belehrung? Warum dürfen Kinder nicht einfach nur unterhalte­n werden?

„Heute“: Sie waren an der Entstehung von 40 TV-Formaten für Kinder beteiligt – gab’s da ein Vorbild?

Brezina: Die beste Kindersend­ung aller Zeiten sind die „Teletubbie­s“. Keine andere holt Kinder so punktgenau dort ab, wo sie sind. Die BBC wurde nach der ersten Ausstrahlu­ng vernichtet – bis man sich die Quoten ansah …

„Heute“: Googelt sich der meistgegoo­gelte Austro-Promi des Jahres 2017 manchmal auch selbst?

Brezina: Nie. Und nichts erstaunt mich mehr als dieses Ergebnis.

Im „Heute“-Clip stellt Thomas Brezina eine Quizfrage – mitmachen und signiertes Buch oder Hörbuch (ab 16.3.) gewinnen!

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Motto des Abenteurer­s im Geiste: „Es soll uns nie schlechter gehen.“
 ??  ?? „Heute“verlost signierte Bücher.
„Heute“verlost signierte Bücher.

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