Energie-Studie über Holler für 19.000 €
Die Studie über einen hochenergetischen Hollerbusch hört sich stark nach Lavendel an. Dennoch zahlte die Wiener Wirtschaftsagentur bereitwillig 19.000 Euro für die topografische Analyse der Seestadt.
Das unheilvoll Komische nahm einige Zeit vor Baubeginn des Projekts „Seestadt Aspern“im Jahr 2009 seinen Lauf. So wie bei der Errichtung des Krankenhauses Nord wurde ein Energetik-Experte herangezogen – um das Gelände des ehemaligen Flughafens „geomantisch“zu überprüfen.
Umgehend entdeckte der Experte für Weissagungen aus der Erde
laut Magazin „profil“den „signifikanten Hollerbusch“, der im Zuge der Entwicklungsmaßnahmen „berücksichtigt“werden müsse.
Zitat aus dem „Masterplan“zur Besiedelung des ehemaligen Flughafens: „Da die Lebenskraft der wenigen Bäume auf dem Grundstück sehr auffallend ist, spielen sie eine wichtige Rolle zur Stabilisierung der vitalenergetischen Ebene.“Eine Ebene ist der Bereich rund um den später verschwundenen Hollerbusch allemal. Denn das Architektenteam sah den Standort des Strauches als ideal für die Errichtung des „Campus der Religionen“an, der schließlich dann auch im Sommer 2015 im Rahmen einer energetisch-ökumenischen Feier eröffnet wurde.
Die Pflanze wurde offensichtlich planiert. Ein „Heute“-Lokalaugenschein zeigt den Campus der Religionen zwar mit den entsprechenden Flaggen. Der Boden jedoch ist nun erschreckend karg. Vom Holunderstrauch ist weit und breit nichts mehr zu sehen. Unklar, ob vor der Rodung zumindest ein Guru konsultiert wurde.
Auch, ob sich der mutmaßliche Vollholler wenigstens rentiert hat, ist fragwürdig: Das Fällen eines Holunderstrauchs bringt dem Volksmund nach „Unglück oder Tod“. Zumindest 19.000 Euro sind tatsächlich vernichtet