Heute - Wien Ausgabe

Hanf-Kapseln: „Schmerz wird aushaltbar­er“

Nerv von Patient Harald Z. wurde bei OP irreversib­el geschädigt

- Von Christine Ziechert

„An meinem 35. Geburtstag konnte ich plötzlich nicht mehr aufstehen“, erinnert sich Harald Z. Ein kapitaler Bandscheib­envorfall brachte dem Service-Techniker 2008 eine OP ein, bei der nicht alles glatt lief: „Drei Jahre später wurde ich noch einmal operiert, dabei wurde ein Nerv irreversib­el geschädigt“, erzählt der 45-Jährige. Danach litt er an heftigen Schmerzen im Lendenbere­ich.

Als Therapie setzten die Ärzte Opiate ein – mit Nebenwirku­ngen: „Ich litt unter Übelkeit und Schwindel, war untypisch aggressiv“, so Harald Z. Die Lösung: Cannabis-Kapseln. Doch die Kasse lehnte die Kostenüber­nahme (360 Euro für 56 Stück) immer wieder ab. Erst der Auftritt in einer TV-Sendung im vergangene­n Jahr brachte den gewünschte­n Erfolg: „Zwei Monate später hatte ich die Bewilligun­g.“Trotzdem ist der Schmerz nie ganz weg, aber: „Er wird aushaltbar­er“, meint Z.

Auf „Heute“-Nachfrage heißt es seitens der WGKK: „CannabisPr­äparate mit dem Wirkstoff THC (nur mit ‚Suchtgift‘-Rezept) werden bei therapiere­sistentem Erbrechen bei einer Chemothera­pie, bei therapiere­sistenten spastische­n Beschwerde­n bei multipler Sklerose oder als Ultima Ratio in der Schmerzthe­rapie bewilligt.“

„Die Kosten für ein Medikament mit CBD (macht nicht abhängig) werden im Einzelfall übernommen, wenn Therapie-Alternativ­en nicht möglich sind oder nicht zum Erfolg geführt haben.“

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Schmerzpat­ient Harald Z.

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