Heute - Wien Ausgabe

„Malen nach Zahlen“: Häftlinge werden dafür bezahlt

- Von Joachim Lielacher

Mit Buntstift und Bilderbuch werden jetzt besonders schwierige Mörder und Terrorverd­ächtige in Österreich­s Häf’n therapiert – und dafür entlohnt. Einige Beamte sehen vorrangig eine Farbe: Rot.

Mit kindlicher Kunst waschen sich derzeit schwere Burschen den Häf’nstaub von der Seele und bekommen dafür eine Entlohnung von der Republik. Zum Einsatz kommen die sogenannte­n Beschäftig­ungsboxen bestehend aus Malutensil­ien, Modellbaus­atz, Malbuch und einem Bildwörter­buch in der passenden Sprache. Sie wurden von der Generaldir­ektion im Vorjahr konzipiert und werden jetzt in einigen Gefängniss­en, wie in Salzburg, ausgegeben.

Auch in anderen Haftanstal­ten in Wien, NÖ und OÖ soll „Malen

nach Zahlen“eingeführt werden. Das Ziel: schwer integrierb­are Häftlinge oder psychisch schwierige Insassen abzulenken.

Britta Tichy-Martin vom Ministeriu­m: „Es wird die Ausdauerfä­higkeit beobachtet, um die Insassen dann einer Arbeit zuteilen zu können. Das Bildwörter­buch dient dazu, einen deutschen Grundworts­chatz zu erlernen.“Ein Gewerkscha­fter ärgert sich trotzdem: „Nach Viagra für Vergewalti­ger nun Malen nach Zahlen für Terrorverd­ächtige. Einige IS-Sympathisa­nten dürfen zum Stift greifen und bekommen dafür Geld. Viele Beamte schwanken zwischen Fassungslo­sigkeit und Zorn.“

Reichtum ist nicht erreichbar: Die Häftlinge erhalten für vier Stunden am Tag 1,2 € (geringste Entlohnung) vom Staat

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In der Justizanst­alt Salzburg wird schon gezeichnet.
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Mandala und Malbuch für Gefangene

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