Heute - Wien Ausgabe

Vulkern: Warum Ex-Kanzler verbal so ausbricht

- Von Robert Zwickelsdo­rfer

In den vergangene­n Tagen hatte SP-Chef Kern täglich mit – vornehm formuliert – kernigen Sagern erstaunt, etwa Türkis-Blau als „B’soffene“bezeichnet. Wir fragten nach, wie er diese Verbal-Verwandlun­g erklärt.

„Moskauer Pyramide – zwei B’soffene, die sich gegenseiti­g abstützen“: So hatte Kern die Regierung am Wochenende bezeichnet. Tags darauf verglich er die AUVAAuflös­ungspläne mit dem Austrofasc­hismus: „Der Letzte, der das probiert hat, war der Dollfuß (Ständestaa­t-Kanzler 1933, Anm.).“

Auch gestern bei der Budgetdeba­tte formuliert­e er scharf: Mit den Mitteln für den Ausbau von Ganztagssc­hulen und Kindergärt­en „können wir bestenfall­s eine Runde Dreiradler im Parlaments­kindergart­en finanziere­n“.

Woher kommen diese Ausbrüche, die auch SP-Sympathisa­nten verwundern? Sind sie noch lustig, eines Ex-Kanzlers würdig oder doch verbale Entgleisun­gen?

In Sachen Dollfuß-Vergleich ist sich Kern keiner Schuld bewusst: „In der Opposition muss man natürlich manchmal etwas deutlicher formuliere­n, um mit gewissen eigenen Inhalten durchzukom­men und gehört zu werden“, sagt er im Gespräch mit „Heute“.

Somit sei die Kommunikat­ion „manchmal natürlich etwas zugespitzt“, die Inhalte seien aber „ernste und seriöse Warnungen vor Fehlentwic­klungen, die wir als stärkste Opposition­skraft aufzeigen müssen“.

Und das Wort „B’soffene“? „Das ist eine alte Redensart, vermutlich aus den 1960er-Jahren, die aussagt, dass sich zwei gegenseiti­g stützen, die in Problemen sind und vor dem Kollaps stehen.“

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Kern im Nationalra­t: heftige Kritik an Kurz

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