Bootsunfall am Wörthersee: „Wasser war plötzlich voller Blut“
Beim Prozessstart zum Drama bekannten sich beide Angeklagten unisono für „nicht schuldig“. Bei ihren Aussagen widersprachen sich die Männer jedoch drastisch – und brachten grausige Details ans Licht.
Riesiger Medienrummel und ein kaum angespannt wirkender Hauptbeschuldigter gestern in Klagenfurt, als der Richter mit einer schwierigen Wahrheitsfindung begann. Fest steht: Nach einem feuchtfröhlichen Ausflug über den See lag im Vorjahr ein Niederösterreicher (44) tot im Wasser. Die Schraube eines Rennbootes hatte ihn im Retourgang am Kopf getroffen – nachdem er über Bord gegangen war.
Am Steuer saß zum Zeitpunkt des Unglücks ein Medienmanager aus Niederösterreich. Dessen
Anwalt versicherte, das spätere Opfer habe ins Lenkrad gegriffen und den Unfall ausgelöst. „Ich bin in hohem Bogen aus dem Boot geflogen und in den See eingetaucht. Als ich aufgetaucht bin, war das Boot rund zehn Meter entfernt“, so der Angeklagte.
Staatsanwalt Christian Pirker wirft dem damals alkoholisierten 45-Jährigen jedoch vor, durch waghalsige „Eindrehmanöver“das Unglück ausgelöst zu haben. Der Angeklagte konterte: „Ich habe dieses Manöver nicht selbst eingeleitet und habe sicherlich auch nicht den Retourgang eingelegt.“
Der ebenfalls wegen fahrlässiger Tötung angeklagte Bootsverantwortliche (33) will hingegen nicht gesehen haben, dass das Opfer ins Steuer griff: „Das wäre mir aufgefallen.“Vor dem Unfall habe der Medienmanager eine starke Eindrehbewegung durchgeführt – zwei bis drei Sekunden, dann kam der Retourgang. „Als das Boot rückwärts fuhr, gab es ein lautes Geräusch. Alle wussten, dass etwas passiert war. Als ich aufstand, sah ich einen riesigen Blutfleck im Wasser.“Der Kärntner bestätigte lediglich, dass der Manager nach dem Unglück ebenfalls im Wasser lag.
Laut zwei weiteren Passagieren an Bord habe der Getötete zumindest einmal versucht, ins Steuer zu greifen. Am Donnerstag geht der Prozess weiter, es gilt die Unschuldsvermutung