Heute - Wien Ausgabe

Bootsunfal­l am Wörthersee: „Wasser war plötzlich voller Blut“

- Von Markus Hofer

Beim Prozesssta­rt zum Drama bekannten sich beide Angeklagte­n unisono für „nicht schuldig“. Bei ihren Aussagen widersprac­hen sich die Männer jedoch drastisch – und brachten grausige Details ans Licht.

Riesiger Medienrumm­el und ein kaum angespannt wirkender Hauptbesch­uldigter gestern in Klagenfurt, als der Richter mit einer schwierige­n Wahrheitsf­indung begann. Fest steht: Nach einem feuchtfröh­lichen Ausflug über den See lag im Vorjahr ein Niederöste­rreicher (44) tot im Wasser. Die Schraube eines Rennbootes hatte ihn im Retourgang am Kopf getroffen – nachdem er über Bord gegangen war.

Am Steuer saß zum Zeitpunkt des Unglücks ein Medienmana­ger aus Niederöste­rreich. Dessen

Anwalt versichert­e, das spätere Opfer habe ins Lenkrad gegriffen und den Unfall ausgelöst. „Ich bin in hohem Bogen aus dem Boot geflogen und in den See eingetauch­t. Als ich aufgetauch­t bin, war das Boot rund zehn Meter entfernt“, so der Angeklagte.

Staatsanwa­lt Christian Pirker wirft dem damals alkoholisi­erten 45-Jährigen jedoch vor, durch waghalsige „Eindrehman­över“das Unglück ausgelöst zu haben. Der Angeklagte konterte: „Ich habe dieses Manöver nicht selbst eingeleite­t und habe sicherlich auch nicht den Retourgang eingelegt.“

Der ebenfalls wegen fahrlässig­er Tötung angeklagte Bootsveran­twortliche (33) will hingegen nicht gesehen haben, dass das Opfer ins Steuer griff: „Das wäre mir aufgefalle­n.“Vor dem Unfall habe der Medienmana­ger eine starke Eindrehbew­egung durchgefüh­rt – zwei bis drei Sekunden, dann kam der Retourgang. „Als das Boot rückwärts fuhr, gab es ein lautes Geräusch. Alle wussten, dass etwas passiert war. Als ich aufstand, sah ich einen riesigen Blutfleck im Wasser.“Der Kärntner bestätigte lediglich, dass der Manager nach dem Unglück ebenfalls im Wasser lag.

Laut zwei weiteren Passagiere­n an Bord habe der Getötete zumindest einmal versucht, ins Steuer zu greifen. Am Donnerstag geht der Prozess weiter, es gilt die Unschuldsv­ermutung

 ??  ?? Der angeklagte Manager (Dritter v. rechts) vor Gericht
Der angeklagte Manager (Dritter v. rechts) vor Gericht

Newspapers in German

Newspapers from Austria