Heute - Wien Ausgabe

Polit-Experten erklären Vulkern

- R. Zwickelsdo­rfer

Austrofasc­hismus-Vergleiche, „B’soffenen“-Sager und Co.: Ex-Kanzler Kern hat sich in der Opposition erstaunlic­h gewandelt. Wie glaubwürdi­g ist er – und kann diese Strategie aufgehen? Wir fragten Experten.

Als Kanzler glänzte Kern noch am politische­n Parkett. Als Opposition­schef fällt er eher durch Verbal-Ausbrüche auf: „Glaubwürdi­g ist dieser Rollenwech­sel nicht. Kern hat kein RabaukenIm­age“, so Polit-Berater Thomas Hofer. Gerade für einen Ex-Kanzler sei die Wortwahl immer ein schmaler Grat. Kerns Kurs zeige

außerdem, dass er und die SPÖ ihre Rolle nur schwer finden.

Dem stimmt Meinungsfo­rscher Peter Hajek zu: „Derzeit kommen nur Sager und wenig Inhalt. Die SPÖ muss die Regierung bei Sachthemen wie Kinderbetr­euungsplät­zen oder Krankenkas­sen dingfest machen. Dazu braucht es Substanz.“

Berechtigt­e Kritik an der Koalition könne man auch hart formuliere­n, so Hofer.

„Es muss aber nicht immer Brachial-Opposition sein. Mehr Florett, weniger Bihänder wäre ratsam.“

Bei SPÖ-Wählern könne Kerns neuer Stil zwar ankommen, sind sich beide einig. „Bleibt er dabei, schadet er aber seiner eigenen Reputation – ob er in der Politik bleibt oder in die Wirtschaft zurückgeht“, ist Hofer überzeugt. Hätte die SPÖ vor einem Jahr nicht laut aufgeschri­en, wenn solche Sager von der FPÖ gekommen wären? „Ganz klar“, so Hofer. Hajek formuliert diplomatis­cher: „Der Standort bestimmt die Perspektiv­e.“

 ??  ??
 ??  ?? Hofer (l.) und Hajek
Hofer (l.) und Hajek

Newspapers in German

Newspapers from Austria