Heute - Wien Ausgabe

Hochmair: „Sind wir nicht alle Psychopath­en …?“

- Von Maria Dorner

Ekstatisch­er Rockstar, schizophre­ner Mörder, blinder Ex-Bulle. Mit Abgründen kennt sich Mime Philipp Hochmair aus, für seinen neuen Film (5.5., 20.15 Uhr, ORF eins) führte er aber einen echten Überlebens­kampf.

„Heute“: Schnitzler (aus „Vorstadtwe­iber“, Anm.) hat kurz Pause – wie ist es denn jetzt so, einmal nicht das totale Ar***loch zu sein?

Philipp Hochmair: Der Haller aus „Blind ermittelt“ist doch auch eines, ein geknicktes halt. Sind wir das nicht alle? Arme Seelen, Psychopath­en, die mit dem Sozialgefü­ge zurechtkom­men müssen? Ihm wurde auf einmal alles genommen: Job, Frau, Augenlicht. Seine Flügel sind gebrochen.

„Heute“: Wie „übt“man Blindsein? Ganz ehrlich: Kamen Sie sich dabei denn nie blöd oder etwa taktlos vor?

Hochmair: Gehen Sie zu „Dialog im Dunklen“, und Sie werden merken: Das ist ein Überlebens­kampf. Da werden alle Referenzen von draußen über den Haufen geworden, die Dimension Sehen existiert nicht. Da kann man nicht einfach blinzeln. Menschen, die so leben, haben Todesangst.

Hallers Schock kann ich jetzt maximal nachempfin­den.

„Heute“: Sie spielten acht Jahre an der Burg. Warum das Aus?

Hochmair: Ich liebe Wien, aber ich muss immer wieder raus. Wer hier hängenblei­bt, tappt in die Falle. Mein Zenit am Theater ist erreicht, den „Faust“2011 bei den Salzburger Festspiele­n kann ich nicht toppen. Meine Konzentrat­ion hat sich auf andere Rollen und Genres verlagert.

„Heute“: Dennoch kehrten Sie gestern an die Burg zurück – mit der Rocksause „Faust (reloaded)“. Pläne für Salzburg?

Hochmair: Das wär’ mein Traum. „Jedermann“für jedermann. Gratis. Eine Party bis in den Morgen

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Hochmair als blinder ExErmittle­r (l.) und als „Jedermann (reloaded)“

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