AIDS: Schutz durch Wissen
■ Infektionen wären vermeidbar, es mangelt an Risikobewusstsein ■ Bessere Therapien verschaffen eine verbesserte Lebensqualität
Einmal im Jahr zeigt Österreich Problembewusstsein: Wenn der Life Ball am Wiener Rathausplatz und im Patschenkino seinen Glamour verbreitet, ist die Gefährdung durch HIV und AIDS wieder sehr präsent. Aber wie sieht es an den anderen 364 Tagen im Jahr
Unter Therapie keine Ansteckung beim Sex
aus? Seit der Entdeckung der Krankheit in den 1980er-Jahren hat sich viel getan. Das große Sterben ist vorbei – zumindest in den westlichen Industriestaaten ist der Grad medizinischer Versorgung so hoch, dass niemand mehr an den Folgen von AIDS sterben müsste.
Die sogenannte Kombinationstherapie (ART) bewirkt, dass Infizierte eine annähernd normale Lebenserwartung bei guter Lebensqualität haben. Damit eine Ansteckung überhaupt stattfinden kann, muss das HI-Virus in relativ hoher Konzentration vorliegen. Die ART unterdrückt die Vermehrung der Viren und entlastet das Immunsystem. Es können wieder neue Abwehrzellen gebildet werden. Heute weiß man: HIV-Patienten, deren Viruslast unter Behandlung mindestens sechs Monate im Blut nicht mehr nachweisbar ist und die keine anderen sexuell übertragbaren Krankheiten haben, sind praktisch nicht mehr ansteckend. Voraussetzung ist aber, dass die Medikamente regelmäßig eingenommen werden.
Nach Risikokontakt ist eine Behandlung möglich
Prinzipiell gilt: Es gibt immer weniger „klassische“Risikogruppen, Ansteckung kommt in allen Gesellschaftsschichten und bei jeder sexuellen Orientierung vor. Das Einzige, was hilft, ist Hirn einschalten. Ein Kondom schützt, wer dennoch unsicher ist, ob eine Übertragung stattgefunden hat, sollte innerhalb von 24 Stunden einen Arzt aufsuchen und nach einer Postexpositionsprophylaxe fragen