Heute - Wien Ausgabe

Weil er Auto gemietet hatte: Pole saß 2 Monate in U-Haft

Unbescholt­ener Mann (28) soll Teil einer Autoschieb­er-Bande sein

- Von Joachim Lielacher

Extra aus England musste ein gebürtiger Pole (28) diese Woche nach Österreich kommen. Der Grund: eine Anklage wegen schweren Diebstahls und Widerstand­s gegen die Staatsgewa­lt am Landesgeri­cht Wiener Neustadt.

Kola M. (28) hatte sich in Polen für einige Tage einen Kia gemietet, diesen ordnungsge­mäß zurückgege­ben. Anfang Oktober verschwand­en in Oeynhausen und Oberwalter­sdorf (NÖ) zwei Oberklasse­schlitten, das Begleitfah­rzeug dazu: der Kia. Mutmaßlich­er Fahrer: Kola M.

Am 2. März 2018 wurde der mittlerwei­le per EUHaftbefe­hl gesuchte Pole am Flughafen Lodz (PL) festgenomm­en und ins Gefängnis in Wiener Neustadt überstellt.

„Im März 2018, also in U-Haft, war mein Mandant überhaupt das erste Mal in seinem Leben in Österreich. Die Mietwagenf­irma hat einfach der Polizei einige Bilder von womöglich verdächtig­en Kunden geschickt. Ein Beamter will auf einem sieben Jahre alten Foto Kola M. als Täter erkannt haben“, so der Verteidige­r von M.

Erst ein DNA-Gutachten (Anm.: 34 Spuren im Kia wurden abgegliche­n, keine passte) entlastete Kola M., nach zwei Monaten wurden er enthaftet.

Beim Prozess erschien der wichtigste Zeuge, der Beamte, nicht – er war erkrankt. „Mein Mandant darf jetzt im Juni nochmals aus England anreisen“, so Anwalt Rafael Sokolski

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Kola M. mit dem Wiener Anwalt Rafael Sokolski (r.)

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