Show für Putin – mit Charme, Ski und Schweiß
Hamonie wie noch nie. Beim Kurzbesuch von Russlands Präsident Wladimir Putin zeigte sich Wien gestern von seiner Zuckerseite. Beim Abbau der EU-Sanktionen baut Russland offenbar auf Österreich.
Pünktlichkeit ist die Höflichkeit der Könige, für „Zar“Putin gilt das nicht: Er kam mit mehr als einer halben Stunde Verspätung an, Van der Bellen musste bei 30 Grad im Inneren Burghof warten, bis er Russlands Präsidenten (beschützt von 800 Soldaten, 800 Polizisten, 17 Militär- luftfahrzeugen) in Empfang nehmen konnte. Nach dem Vier-Augen-Gespräch lobten beide die guten Beziehungen. Van der Bellen kündigte eine „Plattform für gemeinsamen Dialog“an, Putin warb für den Bau der Pipeline „Nord Stream 2“. Die Sanktionen gegen Russland nannte er „schädlich für alle“.
Von der Hofburg ging’s weiter zu Kanzler Kurz und Vize Strache. Auch dort Harmonie. Die EU-Sanktionen gegen Russland trage man natürlich mit, sagte Kurz, er hoffe aber auf einen
„schrittweisen Abbau“. Man wolle keine „Loose-Loose-Situation“.
Auch Männer, die schon alles haben, freuen sich über Geschenke – und so darf Skifahrer Putin einen brandneuen Nordica-Ski aus Mittersill im völkerverbindenden Design (mit russischer und österreichischer Flagge) mit nehmen. Und die Erinnerung an ein schönes Klavierkonzert der jungen Künstlerin Alma Deutscher (13) im Bundeskanzleramt.
Genug Termine für einen Tag? Nicht für Putin, der nach dem Kurz-Besuch zum Schwarzenbergplatz fuhr und beim RussenDenkmal einen Kranz niederlegte. Danach nahm er noch an einem Wirtschaftsforum teil und eröffnete eine Ausstellung im Kunsthistorischen Museum.
Nach einer Schrecksekunde (ein Reifenplatzer war für einen Schuss gehalten worden) reiste Putin um 21 Uhr ab – überraschenderweise pünktlich