Heute - Wien Ausgabe

Kasernen-Schuss: Justiz verbietet Fotoshow vor Gericht

- Von Clemens Oistric

Statt eines Blitzlicht­gewitters entlädt sich morgen die Macht der Justiz am Wiener Landesgeri­cht: Beim Start des bisher aufsehener­regendsten Mordprozes­ses des Jahres sind Kameras tabu.

Dabei sorgte die Causa bereits für breite Berichters­tattung: Ali Ü. (22) soll seinen schlafende­n Kameraden Ismail M. (20) im Wacheconta­iner der Wiener Albrechtsk­aserne mit einem Sturmgeweh­r vorsätzlic­h erschossen haben. Der Verdächtig­e

– für ihn gilt die Unschuldsv­ermutung – konnte sich erst nicht daran erinnern, wie es zur Tragödie gekommen war, später sprach er von einem Unfall. Er sei in den Raum gestolpert, dabei soll sich der Schuss gelöst haben, gab er an. Der penibel forschende Staatsanwa­lt erhob dennoch Mordanklag­e.

Wie „Heute“erfuhr, soll der Rechtsbeis­tand von Ali Ü. eine groß angelegte Medienakti­on vor dem Verhandlun­gssaal im Sinn gehabt haben. Der Jurist lud schon zum U-HaftAntrit­t des Angeklagte­n Medien ein. Das Landesgeri­cht sah dies nicht gerne und schob einer neuerliche­n Fotoshow den Riegel vor – „um eine ruhige und sachliche Abwicklung des Verfahrens für alle zu gewährleis­ten“.

Die Familie des Getöteten ist über derlei Inszenieru­ngen entsetzt. Opfervertr­eter Philipp Winkler zu „Heute“: „Das alles ist so pietätslos. Meine Mandanten und ich waren sprachlos.“

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Im Schlaf erschossen: Ismail M.
 ??  ?? Schütze Ali Ü.
Schütze Ali Ü.

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