Kasernen-Schuss: Justiz verbietet Fotoshow vor Gericht
Statt eines Blitzlichtgewitters entlädt sich morgen die Macht der Justiz am Wiener Landesgericht: Beim Start des bisher aufsehenerregendsten Mordprozesses des Jahres sind Kameras tabu.
Dabei sorgte die Causa bereits für breite Berichterstattung: Ali Ü. (22) soll seinen schlafenden Kameraden Ismail M. (20) im Wachecontainer der Wiener Albrechtskaserne mit einem Sturmgewehr vorsätzlich erschossen haben. Der Verdächtige
– für ihn gilt die Unschuldsvermutung – konnte sich erst nicht daran erinnern, wie es zur Tragödie gekommen war, später sprach er von einem Unfall. Er sei in den Raum gestolpert, dabei soll sich der Schuss gelöst haben, gab er an. Der penibel forschende Staatsanwalt erhob dennoch Mordanklage.
Wie „Heute“erfuhr, soll der Rechtsbeistand von Ali Ü. eine groß angelegte Medienaktion vor dem Verhandlungssaal im Sinn gehabt haben. Der Jurist lud schon zum U-HaftAntritt des Angeklagten Medien ein. Das Landesgericht sah dies nicht gerne und schob einer neuerlichen Fotoshow den Riegel vor – „um eine ruhige und sachliche Abwicklung des Verfahrens für alle zu gewährleisten“.
Die Familie des Getöteten ist über derlei Inszenierungen entsetzt. Opfervertreter Philipp Winkler zu „Heute“: „Das alles ist so pietätslos. Meine Mandanten und ich waren sprachlos.“