Heute - Wien Ausgabe

Kristall - welten

- Von Wolfgang Höllrigl

Für mich geht es hier um wirklich viel. Es geht um mein Leben am Ende des Tages.“

Bei der ersten Einvernahm­e kam ich mir vor wie ein Schwerverb­recher.“

Die Staatsanwa­ltschaft hat mich zum Harry Potter der Privatisie­rung gemacht.“

Auch eine Schlange, die sich häutet, bleibt am Ende des Tages eine Schlange.“ Ich habe die Hochzeit bezahlt, meine Frau hat mir dann ihren Anteil zurückgeza­hlt. In bar, ich kann nichts dafür.“

Erst artig, dann forsch, immer supersaube­r: Karl-Heinz Grasser (49) wirkte bei seinem Marathon-Statement zur Anklage wie bei einem Wahlkampfa­uftritt – und verriet sogar Geheimniss­e seiner Ehe.

Anfangs begrüßte er Richterin Marion Hochecker und ihre Beisitzer namentlich. Zwischendu­rch fragte er höflich die Schöffen, ob sie eine Pause brauchen.

Grasser selbst hatte gestern Luft für den ganzen Tag, um zu erklären: „Ich bin hier unschuldig in der schwierigs­ten Situation meines Lebens. Die Anklage ist eine reine Erfindung, ein Kriminalro­man.“Immer mit Blick zu den Schöffen und gehobener Stimme dann die Kernsätze: „Ich habe den Buwog-Verkauf als Finanzmini­ster

nicht gesteuert und keinen Cent Schmiergel­d kassiert. Mit dem Konto 400.815 in Liechtenst­ein habe ich nichts zu tun.“

Spricht Grasser über „meine Vorverurte­ilung“, wird der Mund so trocken, dass er mit Mineralwas­ser spült: „Das Verfahren hat meine Existenz zerstört.“Geifernd dafür seine Erklärung für Hocheggers Geständnis (belastet Grasser als Nehmer): „Auch eine Schlange, die sich häutet, bleibt eine Schlange.“ Zuletzt windet sich Grasser selbst aus Eingängen von Hunderttau­senden Euro auf seinen Konten nach dem Buwog-Deal so raus: „Das war immer Geld von meiner Frau. Ich habe zum Beispiel unsere Hochzeit bezahlt. Die Kosten hat mir Fiona dann bar ersetzt.“Fortsetzun­g heute

 ??  ?? Karl-Heinz Grasser redete vor Gericht sechs Stunden lang: „Eine Seifenblas­e, die hoffentlic­h zerplatzen wird.“
Karl-Heinz Grasser redete vor Gericht sechs Stunden lang: „Eine Seifenblas­e, die hoffentlic­h zerplatzen wird.“
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Grasser mit Anwalt Ainedter: „Geld von Fiona“

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