Helene, so gar nicht fromm!
Naschte beim Tourauftakt in Leipzig
Vor Wien-Konzert:
„Heute“war live bei Tourstart in Leipzig.
„Wenn du zu de Onkelz willst, musst du in de andre Rüschtung“, klärt mich eine nette Einheimische in der Straßenbahn auf. Nein, ich will eh zur Frau Fischer. Die zeitgleich in der Stadt wütenden Deutschrocker machen mich ja nicht atemlos, außerdem hatte ich die schon mal.
Samstagnacht war es also so weit: Zum Auftakt ihrer Stadiontour in Leipzig vor 42.000 Fans gab ich mir meine erste Helene. Und zwar mit alles. Vor allem mit scharf (von wegen fromm, sie hat ganz schön wenig an). Aber warum erst jetzt, das (musikalische) Gustostückerl lockt doch schon seit Jahren? Ich bin ehrlich, an Appetitlosigkeit lag’s nicht. Ich hab bis jetzt halt lieber woanders genascht. Das ist, wie wenn man sich am Würstelstand erstmals über eine Bosna traut, obwohl man bisher nur Bratwurst gegessen hat. Man ist mutig und offen für Neues, es bleibt aber die Angst, dass einem das Ganze am Ende im Magen liegt.
Um 20.39 Uhr knipste die Schlager-Schrägstrich-Pop-Königin ihr „inneres Licht“an und tat die folgenden 135 Minuten das, was sie am besten kann und am meisten will: glücklich machen. Mission erfüllt, verriet der Blick in die Meute, Freudentaumel in allen Facetten. Auf den Opener „Flieger“folgten Gassenhauer wie „Fehlerfrei“und „Atemlos“, erstes Highlight: das Cover „Verdammt, ich lieb dich“.
16 Grad, Nieselregen, eine Runde durch die Red-Bull-Arena mit dem Helenemobil (sie stand singend am Dach eines Pickups), keine Kunststücke, ein kurzes Strom-Blackout (LED-Helene half aber aus), Mega-Vidiwall, Konfetti und ganz viel Nähe („Spürt ihr das? Ja, klar.“)
Himmelhoch jauchzend war ich nicht, hochgradig beschwingt durchaus. Mitsummen und mitwippen inklusive. Nur bei den Texten musste ich hie und da weghören. Reine Vorsichtsmaßnahme, aus Angst vor etwaigem Aufstoßen. Fazit: Helene Fischer in concert, großes Kino. Und wenn dann auch noch König Fußball mitspielt (2:1 gegen Schweden), glucksen sogar die wohlig, die eigentlich lieber nebenan bei den Böhsen Onkelz gelauscht hätten. Am 11.7. steigt der Gig in Wien. heute.at/ tickets