Nach Urteil: Flucht aus Gerichtssaal!
■ Prozess um Vergewaltigung einer 15-Jährigen ■ Angeklagter bekam 12 Jahre Haft und rannte davon – aber Passant stellte ihm ein Bein
Starr vor Schock war gestern ein 25-Jähriger, als er wegen Missbrauchs hart verurteilt wurde. Doch nur Minuten später sprintete der Mann Richtung Freiheit – bis ihm ein mutiger Passant ein Bein stellte.
Nach dem Schuldspruch sollten drei Polizisten Sukhraj S. vom Saal im zweiten Stock des Wiener Landesgerichts in das angeschlossene Gefangenenhaus bringen. Doch plötzlich riss sich der Inder los, stürmte aus dem Gebäude und dann durch die dahinter liegende Wickenburggasse. Dort kam ihm Arafa Ü. entgegen – und schaltete schnell,
als er die hinterherjagenden Polizisten sah: „Ich stellte ihm instinktiv ein Bein. Da boxte er mir in den Bauch, aber gleich waren schon die Beamten da und legten ihm Handschellen an.“Dann wurde der 25-Jährige hinter Gitter gebracht.
Dort wird er jetzt wohl länger bleiben. Denn beim vorangegangenen Prozess hatte er schlechte Karten: Die Anklage warf ihm vor, eine betrunkene und völlig verzweifelte 15-Jährige am Straßenrand aufgelesen und später in seinem Kastenwagen vergewaltigt zu haben. Sämtliche Beteuerungen, es habe sich um einvernehmlichen Sex gehandelt, blitzten an den Schöffen ab.
Das Urteil lautete zwölf Jahre Haft und 13.200 Euro Schmerzensgeld. Anwalt Nikolaus Rast berief sofort, daher ist der Spruch nicht rechtskräftig. Im Verfahren kam auch heraus, wie schlecht es dem Mädchen seit der Attacke geht: Laut seiner Vertreterin Juliana Gruber traut es sich nicht aus dem Haus, leidet an Schlafstörungen und hat Angst vor Kastenwagen