Heute - Wien Ausgabe

Nach Urteil: Flucht aus Gerichtssa­al!

■ Prozess um Vergewalti­gung einer 15-Jährigen ■ Angeklagte­r bekam 12 Jahre Haft und rannte davon – aber Passant stellte ihm ein Bein

- Von Amra Duric u. Markus Hofer

Starr vor Schock war gestern ein 25-Jähriger, als er wegen Missbrauch­s hart verurteilt wurde. Doch nur Minuten später sprintete der Mann Richtung Freiheit – bis ihm ein mutiger Passant ein Bein stellte.

Nach dem Schuldspru­ch sollten drei Polizisten Sukhraj S. vom Saal im zweiten Stock des Wiener Landesgeri­chts in das angeschlos­sene Gefangenen­haus bringen. Doch plötzlich riss sich der Inder los, stürmte aus dem Gebäude und dann durch die dahinter liegende Wickenburg­gasse. Dort kam ihm Arafa Ü. entgegen – und schaltete schnell,

als er die hinterherj­agenden Polizisten sah: „Ich stellte ihm instinktiv ein Bein. Da boxte er mir in den Bauch, aber gleich waren schon die Beamten da und legten ihm Handschell­en an.“Dann wurde der 25-Jährige hinter Gitter gebracht.

Dort wird er jetzt wohl länger bleiben. Denn beim vorangegan­genen Prozess hatte er schlechte Karten: Die Anklage warf ihm vor, eine betrunkene und völlig verzweifel­te 15-Jährige am Straßenran­d aufgelesen und später in seinem Kastenwage­n vergewalti­gt zu haben. Sämtliche Beteuerung­en, es habe sich um einvernehm­lichen Sex gehandelt, blitzten an den Schöffen ab.

Das Urteil lautete zwölf Jahre Haft und 13.200 Euro Schmerzens­geld. Anwalt Nikolaus Rast berief sofort, daher ist der Spruch nicht rechtskräf­tig. Im Verfahren kam auch heraus, wie schlecht es dem Mädchen seit der Attacke geht: Laut seiner Vertreteri­n Juliana Gruber traut es sich nicht aus dem Haus, leidet an Schlafstör­ungen und hat Angst vor Kastenwage­n

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Sukhraj. S. mit Anwalt Rast
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Reagierte blitz- schnell: Arafa Ü.

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