Türkische Politiker loben Özil für Team-Rücktritt
Rassismus-Debatte in Deutschland entbrannt ■ Heftige Reaktionen
Der Rücktritt des türkischstämmigen Nationalspielers Mesut Özil vom deutschen Team löste eine heftige Debatte über Rassismus und Integration aus – auch türkische Politiker mischen mit.
Mitten im türkischen Wahlkampf posierte Mesut Özil mit dem umstrittenen, autoritär regierenden Präsidenten Recep Tayyip Erdogan – nach heftiger Kritik daran trat Özil nun zurück. Nicht ohne vorher kräftig auszuteilen: So warf er dem Deutschen Fußballbund (DFB), Sponsoren und Fans Rassismus vor. Die Reaktionen sind heftig: Türkische Medien feierten Özil, Justizminister Abdülhamit
Gül gratulierte ihm für „das schönste Tor, das er mit dem Verlassen des deutschen Nationalteams gegen das Virus des Faschismus erzielt hat“. Für seine deutsche Amtskollegin Katarina Barley ist es „ein Alarmzeichen, wenn sich ein großer deutscher Fußballer wegen Rassismus nicht mehr gewollt fühlt.“
Der türkischstämmige ExChef der deutschen Grünen, Cem Özdemir, bezeichnete das Foto erneut als „falsch“, kritisierte aber den DFB, weil man Özil nicht ausreichend geschützt habe. Dort weist man jegliche RassismusVorwürfe zurück (siehe Sport
Seite 39).
Kanzlerin Angela Merkel sagte nur, Özils Entscheidung sei zu „respektieren“. Außenminister Heiko Maas formulierte spitz in Richtung des FC-Arsenal-Spielers: „Ich glaube auch nicht, dass der Fall eines in England lebenden und arbeitenden Multimillionärs Auskunft gibt über die Integrationsfähigkeit in Deutschland.“