Die Kassen zahlten im Vorjahr 206 Millionen € für Privatärzte
Die Österreicher gehen immer öfter zu Privat- statt zu Kassenärzten. Das führt dazu, dass die Krankenkassen ihren Versicherten jedes Jahr höhere Summen für diese Behandlungen rückerstatten müssen.
2010 zahlten die Kassen knapp 140 Mio. Euro für Leistungen durch Wahlärzte. 2017 waren es bereits 206,2 Mio. Euro. Das ist ein Plus von stolzen 48,3 %, geht aus Zahlen des Hauptverbands der Sozialversicherungen hervor, die Gesundheitsministerin Hartinger (FP) auf Neos-Anfrage bekanntgab. Die Inflation lag in diesem Zeitraum lediglich bei 14 %.
Das meiste Geld refundierte die Beamtenversicherung mit 36,6 Mio. Euro vor der SVA mit 29,7 Mio. und den Gebietskrankenkassen
in Wien (25,7 Mio.) und Oberösterreich (20,4 Mio.).
Den größten prozentuellen Anstieg wiederum gab es bei der WGKK mit 87,3 %. Platz zwei: die burgenländische Gebietskrankenkassa (75,6 %). Bei der SVA dagegen gab es nur ein Plus von 9,2 %.
Neos-Gesundheitssprecher Gerald Loacker macht für diesen Anstieg die zu geringe Anzahl an Ärzten mit Kassenverträgen verantwortlich. Deshalb müssten die Patienten zu Wahlärzten ausweichen. Im „Heute“-Gespräch fordert er eine Reform des Kassensystems: „Sonst wird das Mehrklassensystem im Gesundheitsbereich immer mehr verfestigt.“