Caps-Coach: „Ich lehre sie leben“
„Die vielen Straßenschilder in Wien machen mich fertig.“Capitals-Coach Dave Cameron
Dave Cameron (60) ließ in der NHL die besten Eishockey-Spieler der Welt nach seiner Pfeife tanzen, vorher brachte er junge Straftäter auf die richtige Bahn. Wie der Star-Trainer jetzt bei den Caps anpackt und in Wien zurechtkommt, erzählt er „Heute“.
„Heute“: Seit einem Monat in Wien – Ihr Eindruck?
Cameron: „Ich lebe im neunten Bezirk, das Paradies. Am Donaukanal spanne ich aus. Sonst habe ich nicht viel gesehen. Jetzt fange ich mit Autofahren an.“Klingt nach Respekt.
„Nur die vielen Straßenschilder machen mich fertig. Sie sind alle so klein. In Kanada ist das angenehmer.“Warum gingen Sie nach dem NHL-Rauswurf nach Europa?
„Ich wollte eine spannende Aufgabe. Alle sagten das Gleiche: schöne Stadt, toller Klub.“
Was dürfen sich die Fans von Ihrem Star-Trainer erwarten?
„Bei mir dreht sich alles ums Team. Egal, ob NHL oder Europa, das ist überall gleich.“Harter Hund oder Softie?
„Ein bisschen von beidem. Ich kann auch laut werden. Das darf man aber nicht zu oft einsetzen. Sonst verliert es an Wirkung.“Ihr Head Coach in Calgary ging weiter, warf sogar mit einem Schläger. Gibt es so etwas bei Ihnen auch? „Habe ich noch nie gemacht. Er wollte die Spieler damit aufwecken. Das ist ihm gelungen.“Sie arbeiteten früher mit jungen Straftätern, brachten Sie in der Haft zurück auf die richtige Bahn. Wie hilft Ihnen das heute als Trainer? „Du lehrst die Spieler nicht nur
Hockey, du lehrst sie auch leben. Ich arbeite viel mit jungen Menschen. Auf dem Eis gilt der Fokus dem Spiel. Daneben gibt es auch andere Dinge. Mit 32 Jahren hören die meisten auf, dann sollen sie nicht planlos dastehen.“Sie stehen auf Leader-Typen, die für das Team brennen. Haben Sie solche in Wien auch im Kader?
„Das ist meine nächste große Aufgabe. Ich habe mich schon bei meinem Kapitän (Andreas Nödl, Anm.) erkundigt. Jetzt muss ich das Team richtig kennenlernen.“