Heute - Wien Ausgabe

Ludwig „schenkt“Verleger Millionen

■ Neuer Wiener Bürgermeis­ter sorgt für Staunen ■ Die Hintergrün­de

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Michael Ludwig hat ein Herz für Krawall. Auf Wunsch des Bürgermeis­ters schlossen die Wiener Linien nun einen Vergleich mit der Gratiszeit­ung „Österreich“. Verleger Wolfgang Fellner kann das nach „Heute“-Infos bis zu fünf Millionen Euro bringen. Das Geld berappt der Steuerzahl­er, aber das ist nicht der einzige Skandal an der Geschichte.

„Österreich“sieht sich als Opfer. Oft! Wenn sich Wolfgang Fellner waidwund fühlt, übt er Druck aus, viel Druck, hört man. Da Charakter in Österreich (dem Land) leider keine Pflichtimp­fung im Mutter-Kind-Pass ist, bekommen viele, vor allem Politiker, Männerschn­upfen, wenn sich Fellner bei ihnen meldet, und knicken ein. Nun auch, besonders peinlich für jemanden, der neu im Amt ist, Michael Ludwig.

Vorgeschic­hte: „Heute“hatte, lange bevor „Österreich“auf den Markt kam, einen Vertrag mit den Wiener Linien abgeschlos­sen und darf seine Boxen in U-BahnStatio­nen

aufstellen. „Österreich“reichte vor gut zehn Jahren (!) dagegen Klage ein. Bisher ohne nachhaltig­en Erfolg. Auch die „alte“Stadtregie­rung ließ sich durch Klagen nicht „erpressen“.

In den letzten Tagen aber passierte Wundersame­s. Der neue Bürgermeis­ter ergab sich nach „Heute“-Infos dem Druck von Fellner und wirkte auf die Wiener Linien ein, einen Vergleich zu schließen. Für Ludwig ein Doppeljack­pot. Er erkauft sich Fellners Gunst, muss das Geld aber nicht selbst berappen – das übernimmt der Steuerzahl­er.

Es geht um satte Summen, von

zwei bis zu fünf Millionen Euro ist die Rede, die Fellners „Österreich“von der Stadt (präziser vom Steuerzahl­er) in den Rachen geworfen bekommt. Genau weiß man es nicht, der Vergleich ist – Sie erraten es – geheim.

Er ist aus mehreren Gründen auch unsinnig und fahrlässig:

■ Nach Ansicht mehrerer Juristen hätten die Wiener Linien den Prozess ohnehin gewonnen, also gar nichts zahlen müssen.

■ „Österreich“wurde nämlich nicht benachteil­igt. „Heute“hat momentan rund 220 Boxen in UBahn-Stationen stehen, „Österreich“entspreche­nd viele davor

und zusätzlich viele weitere – mutmaßlich illegal – aufgestell­t.

■ Ein vom Gericht beauftragt­er Berliner Gutachter stellte deshalb kürzlich fest, dass „Österreich“kein Nachteil aus der Aufstellun­g der Boxen erwachsen sei.

■ Und: Schadeners­atz wurde noch nicht einmal geltend gemacht (dafür hätte „Österreich“– entgegen allen Erwartunge­n – den Prozess gewinnen müssen). Die Wiener Linien zahlten also ohne Not und kassieren nix für Boxenmiete und Reinigung („Heute“kommt dafür auf). Die Hunderttau­senden Euro werden „Österreich“angeblich erlassen

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Michael Ludwig hat Spendierho­sen an …
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… Wolfgang Fellner die passende Hosentasch­e.

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