Dieses Urteil ist Ohrfeige für Frauen
■ Ex-Grüne wurde sexuell belästigt – aber sie muss 7.000 € zahlen
Maurer hatte obszöne Nachrichten per Mail erhalten und einen Biershop-Besitzer als Verfasser öffentlich gemacht. Nun wurde sie wegen übler Nachrede verurteilt. Nach dem Urteil gingen die Wogen hoch.
Mit einem Lächeln auf den Lippen ging Sigi Maurer (33) am Dienstag in den Verhandlungssaal am Wiener Landesgericht. Doch das verging der gebürtigen Tirolerin bald, denn der Schuldspruch von Richter Stefan Apostol hatte es in sich: Wegen übler Nachrede erhielt Maurer eine 3.000-Euro-Geldstrafe,
4.000 Euro soll sie für die erlittene Kränkung an den Lokalbesitzer zahlen. Dazu kommen sämtliche Verfahrens- und Anwaltskosten. Zusätzlich droht ihr eine Zivilrechtsklage wegen angeblich erlittener Umsatzeinbußen in Höhe von 20.000 Euro.
„Die Beweislage reicht nicht. Der Wahrheitsbeweis, dass der Kläger der Verfasser der Nachrichten war, ist nicht geglückt“, begründete Apostol das (nicht rechtskräftige) Urteil. „Ich bin sehr erschüttert, ich habe nicht damit gerechnet. Für mich ist nach wie vor klar, dass er es war“, so Maurer nach dem Prozess.
In sozialen Netzwerken gingen die Wogen hoch. Promis wie ORF-Anchor Armin Wolf, vor allem aber viele weibliche Twitter-Userinnen machten ihrem Ärger über das Urteil Luft: „Opfer-Täter-Umkehr!“Auf Fotos zeigten sich einige mit Stinkefinger (wie Maurer bei ihrem Parlamentsabschied) und Hashtag #teamsigi auf Twitter.
Aber nicht alle stehen auf Maurers Seite: So gab es auch böse Postings und Drohungen