Heute - Wien Ausgabe

Dieses Urteil ist Ohrfeige für Frauen

■ Ex-Grüne wurde sexuell belästigt – aber sie muss 7.000 € zahlen

- Von Christine Ziechert

Maurer hatte obszöne Nachrichte­n per Mail erhalten und einen Biershop-Besitzer als Verfasser öffentlich gemacht. Nun wurde sie wegen übler Nachrede verurteilt. Nach dem Urteil gingen die Wogen hoch.

Mit einem Lächeln auf den Lippen ging Sigi Maurer (33) am Dienstag in den Verhandlun­gssaal am Wiener Landesgeri­cht. Doch das verging der gebürtigen Tirolerin bald, denn der Schuldspru­ch von Richter Stefan Apostol hatte es in sich: Wegen übler Nachrede erhielt Maurer eine 3.000-Euro-Geldstrafe,

4.000 Euro soll sie für die erlittene Kränkung an den Lokalbesit­zer zahlen. Dazu kommen sämtliche Verfahrens- und Anwaltskos­ten. Zusätzlich droht ihr eine Zivilrecht­sklage wegen angeblich erlittener Umsatzeinb­ußen in Höhe von 20.000 Euro.

„Die Beweislage reicht nicht. Der Wahrheitsb­eweis, dass der Kläger der Verfasser der Nachrichte­n war, ist nicht geglückt“, begründete Apostol das (nicht rechtskräf­tige) Urteil. „Ich bin sehr erschütter­t, ich habe nicht damit gerechnet. Für mich ist nach wie vor klar, dass er es war“, so Maurer nach dem Prozess.

In sozialen Netzwerken gingen die Wogen hoch. Promis wie ORF-Anchor Armin Wolf, vor allem aber viele weibliche Twitter-Userinnen machten ihrem Ärger über das Urteil Luft: „Opfer-Täter-Umkehr!“Auf Fotos zeigten sich einige mit Stinkefing­er (wie Maurer bei ihrem Parlaments­abschied) und Hashtag #teamsigi auf Twitter.

Aber nicht alle stehen auf Maurers Seite: So gab es auch böse Postings und Drohungen

 ??  ?? Sigrid Maurer
Sigrid Maurer
 ??  ?? Sigi Maurer optimistis­ch vor dem Prozess, der Kläger (r.)
Sigi Maurer optimistis­ch vor dem Prozess, der Kläger (r.)
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria