Wie Marihuana das Leben unserer Tochter zerstörte
Eine bürgerliche Familie: Vater ist Arzt, Mutter Krankenschwester, drei Kinder, ein Hund. Mit 15 greift eine Tochter zu Marihuana. Jetzt berichten die Eltern, wie sich ihr Kind veränderte.
Diese Schilderung wühlt Deutschland auf: Dem Magazin „Spiegel“erzählte ein Elternpaar aus Hamburg, was Cannabissucht mit ihrer Tochter machte – und mit ihnen.
Denn: Lange Zeit merkten sie nichts. Erst als Melanie vom Vater einer Freundin wegen Dealerei angezeigt wird, werden sie schlagartig darauf aufmerksam. Und sind hilflos. Sie haben entsetzliche Angst, das Kind könnte abhauen, wenn es zu stark unter Druck gesetzt wird.
Melanie beginnt, an extremen Stimmungsschwankungen zu leiden, sie kann sich in der Schule nicht mehr konzentrieren. Sie beteuert, nur wenig und selten Haschisch zu rauchen.
Die Wahrheit sieht anders aus: Melanie bestiehlt Eltern und Geschwister, um sich Cannabis kaufen zu können. Zwei Gramm täglich, das reicht für sechs Joints. Die Familie muss sich eine verschließbare Tasche kaufen, um Bargeld sicher aufzubewahren. Melanie lässt sich mit älteren Männern ein, die sie mit Stoff versorgen. Das lebhafte Kind, das Ballett liebte, kapselt sich immer mehr ab. Am schlimmsten sind die Wochenenden, wenn Melanie loszieht, ohne zu sagen wohin. In der Schule (Eltern bringen sie hin) geht die Tochter bei der Vordertür rein, bei der Hintertür raus. Nervt mich nicht, sagt sie Mama und Papa.
Doch ihre Abhängigkeit wird der Tochter zu viel. Melanie lässt sich in die Psychiatrie einweisen und wird geheilt. Sie besucht heute ein Internat, um sich vom Drogen-Milieu zu lösen. Die Eltern lernen, dem Kind wieder zu vertrauen