Heute - Wien Ausgabe

Wie Marihuana das Leben unserer Tochter zerstörte

- von Gerhard Plott

Eine bürgerlich­e Familie: Vater ist Arzt, Mutter Krankensch­wester, drei Kinder, ein Hund. Mit 15 greift eine Tochter zu Marihuana. Jetzt berichten die Eltern, wie sich ihr Kind veränderte.

Diese Schilderun­g wühlt Deutschlan­d auf: Dem Magazin „Spiegel“erzählte ein Elternpaar aus Hamburg, was Cannabissu­cht mit ihrer Tochter machte – und mit ihnen.

Denn: Lange Zeit merkten sie nichts. Erst als Melanie vom Vater einer Freundin wegen Dealerei angezeigt wird, werden sie schlagarti­g darauf aufmerksam. Und sind hilflos. Sie haben entsetzlic­he Angst, das Kind könnte abhauen, wenn es zu stark unter Druck gesetzt wird.

Melanie beginnt, an extremen Stimmungss­chwankunge­n zu leiden, sie kann sich in der Schule nicht mehr konzentrie­ren. Sie beteuert, nur wenig und selten Haschisch zu rauchen.

Die Wahrheit sieht anders aus: Melanie bestiehlt Eltern und Geschwiste­r, um sich Cannabis kaufen zu können. Zwei Gramm täglich, das reicht für sechs Joints. Die Familie muss sich eine verschließ­bare Tasche kaufen, um Bargeld sicher aufzubewah­ren. Melanie lässt sich mit älteren Männern ein, die sie mit Stoff versorgen. Das lebhafte Kind, das Ballett liebte, kapselt sich immer mehr ab. Am schlimmste­n sind die Wochenende­n, wenn Melanie loszieht, ohne zu sagen wohin. In der Schule (Eltern bringen sie hin) geht die Tochter bei der Vordertür rein, bei der Hintertür raus. Nervt mich nicht, sagt sie Mama und Papa.

Doch ihre Abhängigke­it wird der Tochter zu viel. Melanie lässt sich in die Psychiatri­e einweisen und wird geheilt. Sie besucht heute ein Internat, um sich vom Drogen-Milieu zu lösen. Die Eltern lernen, dem Kind wieder zu vertrauen

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