Luxus-Uhren als Falle für Politiker
MDie Diskussion ist an Lächerlichkeit nicht zu überbieten.“Rudi Fußi Debatte in unsozialen Netzwerken nur schwer wegzubringen.“Thomas Hofer
uss ein Politiker in Sack und Asche gehen, um glaubwürdig zu sein? Nach Österreich debattiert nun auch Deutschland über Luxusuhren an Volksvertreter-Armen. „Heute“fragte Politik-Berater.
Die Debatte ging zuletzt SP-Parteimanager Thomas Drozda auf den Zeiger. Er wurde mit einer Patek Philippe „Nautilus“(Neupreis: 53.000 €) abgelichtet, beteuerte die Uhr gebraucht und viel günstiger gekauft zu haben, die Diskussion nannte er „lächerlich“. Jetzt wird die deutsche SPD-Staatssekretärin Sawsan Chebli wegen ihrer 7.300-Euro-Rolex angefeindet (musste sogar den FacebookAccount deaktivieren).
Was sagen Polit-Profis? „Natürlich dürfen Politiker teure Uhren tragen. Aber in der Öffentlichkeit kann dadurch ein
gewisses Etikett entstehen, das Schaden anrichtet“, so Thomas Hofer. „Die überhitzte Diskussion in den ,unsozialen Netzwerken‘ ist schwer wegzubringen.“
„Es geht niemanden was an, was Politiker mit ihrem Geld machen“, findet Kern-Berater Rudi Fußi. „Bedenklich, dass der Neid in der Gesellschaft schon so weit ausgeprägt ist, dass man nicht einmal mehr teure Uhren tragen darf.“Man müsse nicht selbst arm sein, um schlechter Verdienende gut vertreten zu können.
Eine PolitikerKarriere wird nicht an einer Uhr scheitern.“Peter Hajek
„Bei Politikern, denen man zutraut, sich für die Interessen ihrer Wähler einzusetzen, werden solche Sachen nicht als problematisch gesehen. Beispiele: Kreisky oder Haider“, so Meinungsforscher Peter Hajek. In vielen Fällen sei die Debatte auch „medial gemacht“.
Heidi Glück, sie beriet Wolfgang Schüssel: „Politik arbeitet sehr viel mit Symbolen. Politiker müssen wissen, was aus diesen Symbolen abgeleitet wird, und sie bewusst und richtig einsetzen.“Solche Diskussionen würden in beide Richtungen geführt, wie’s gerade passt: „Angela Merkel wird kritisiert, wenn sie drei Mal den gleichen Blazer trägt.“
Rate Politikern ab, sich mit Statussymbolen zu zeigen.“Josef Kalina Symbole müssen in Politik richtig eingesetzt werden.“Heidi Glück
Josef Kalina, einst SP-Manager, sieht’s pragmatisch: „Sich mit Statussymbolen welcher Art immer zu zeigen, zahlt sich für Politiker nicht aus. Wozu die Rolex zeigen? Da krempel ich einfach die Ärmel runter.“Das heiße aber nicht, dass Politiker in Sack und Asche gehen
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