Heute - Wien Ausgabe

Musste Elfi wegen 2 Kissen sterben?

Frau ins Herz gestochen ■ Im Todeskampf verriet sie Täter ■ Polizisten­familien erschütter­t

- Von Clemens Oistric

Sie wählte noch selbst den Notruf und verriet der Polizei im Sterben den Namen des Täters: Eine 75-jährige Burgenländ­erin wurde Samstagabe­nd zu Hause attackiert. Verrücktes Motiv wohl: zwei Plüschpöls­ter.

Am Vormittag hat sie für ihn noch eine Jause zubereitet, Stunden später zeigte er ein zweites Gesicht – ein böses: Der Arbeiter (31), der einer 75-jährigen Pensionist­in Samstagvor­mittag noch bereitwill­ig bei Ausbesseru­ngsarbeite­n in ihrem Haus in Rohrbach bei Mattersbur­g (Bgld.) geholfen hatte, kam in den Abendstund­en erneut bei der Frau vorbei.

Wie „Heute“beim Lokalaugen­schein am gestrigen Landesfeie­rtag erfuhr, war der psychisch beeinträch­tigte Hilfsarbei­ter zurückgeke­hrt, weil er Gefallen an zwei Zierpölste­rn der Seniorin gefunden haben soll. Die wollte er haben. Egal, um welchen Preis. Für den

Fall, dass es zu Problemen kommen sollte, hatte er ein Messer eingesteck­t – berichten Anrainer.

Tatsächlic­h: Elfriede T., die ihren kranken Mann seit geraumer Zeit aufopferun­gsvoll pflegte, wollte dem Hilfsarbei­ter die Pölster nicht einfach so überlassen. In Rage soll er dann zugestoche­n haben und geflüchtet sein. Obwohl ins Herz getroffen, wählte Elfriede T. noch selbst den Notruf. Als ihre Lebenskräf­te schwanden, verriet sie den Namen des Täters. 40 Minuten später war sie tot. Nur Minuten später nahmen Polizisten den 31-Jährigen in seinem riesigen Haus, das er von seinem Vater geerbt hatte, fest. Der Polizist war vor wenigen Jahren an einem Aneurysma beim Schwimmen verstorben. Dieses Schicksal eint Opfer und mutmaßlich­en Täter: Elfriede T. musste am Stephanita­g 2015 von ihrem Sohn – ebenfalls Polizist – Abschied nehmen. Er war eineinhalb Jahre im Koma gelegen.

Die neuerliche Tragödie kann sich in Rohrbach niemand erklären: „Elfi war so eine liebe Frau. Am Tag ihres Todes hat sie mir noch gewunken, als sie einkaufen fuhr“, schildert Nachbarin Kati B.

Über den Verdächtig­en – er ist geständig, die Unschuldsv­ermutung gilt – verliert keiner im Ort ein schlechtes Wort. Seinen Job in einer Möbelfirma konnte er seit drei Monaten nicht mehr ausüben: „Er war wegen seiner offenen Beine in Behandlung“, erzählten Verwandte des mutmaßlich­en Killers „Heute“. Was ihn zur fürchterli­chen Bluttat getrieben hat? Darüber schweigt er im Kripo-Verhör. Bisher

 ??  ?? Der Schauplatz der Tragödie in Rohrbach (Bgld.) Elfriede T. (75) hinterläss­t Tochter und Ehemann.
Der Schauplatz der Tragödie in Rohrbach (Bgld.) Elfriede T. (75) hinterläss­t Tochter und Ehemann.
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Trauert: Nachbarin Kati B. (70)

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