Heute - Wien Ausgabe

Strache-Bio: Haiders Tränen und die Knobelei um Hofer

- Von Robert Zwickelsdo­rfer

Eine neue Strache-Bio (nicht autorisier­t, aber wohlwollen­d begleitet) will den Weg „Vom Rebell zum Staatsmann“nachzeichn­en: Wie Strache die BZÖ-Abspaltung kalt erwischte und wie er Hofer umstimmte.

36 Kapitel auf 253 Seiten: Das ist die neue Strache-Biografie von Martin Hobek, Wiener FP-Gemeindera­t. Die besten Passagen: Wie 2003 alles begann „HC, wie er sich selbst gerne nennt, hört sich

Herbert Kickls unglaublic­hen, aber glaubwürdi­gen Lageberich­t an. Das gegenseiti­ge Vertrauen wächst, und am Ende sind sich die beiden einig: HC Strache strebt an, im Folgejahr Vorsitzend­er der mächtigen Landesgrup­pe Wien zu werden. Während der nächsten Stunden findet noch so manches Bier seinen Weg zum Tisch 21 (im Wiener Lokal „Einstein“, Anm.).“

BZÖ-Abspaltung „Am 4. April 2005 befindet sich HC Strache mit (Ex-FP-Wien-Chef ) Hilmar Kabas und (Ex-FPNational­rat) Gerhard Bauer im ,Danieli‘, einem italienisc­hen Lokal. Jörg Haider soll dazustoßen, um anschließe­nd zu einer gemeinsame­n Pressekonf­erenz zu gehen. Dazu kommt es nicht mehr. Haider gibt in der Urania die Gründung des BZÖ bekannt. Als das Trio davon erfährt, wird es am falschen Fuß erwischt.“

Haiders Auftritt „HC Strache wird an diesem Tag noch einmal überrascht: Plötzlich steht Jörg Haider vor den dreien. Haider hat Tränen in den Augen. Er könne nicht anders, erklärt er. Aber es sei ihm ein Bedürfnis, sich zu verabschie­den. Dann wendet er sich ab.“

Wahl 2006 „In den medialen Mittelpunk­t gerät ,Daham statt Islam‘. Es ist auch intern nicht unumstritt­en … In einigen Bundesländ­ern sagt man ,dahoam‘. Aber weder ,Dahamismus statt Islamismus‘ noch ,Dahoam statt Isloam“wären möglich gewesen.“Stenzel-Wechsel zur FP „Es war ein Mittagesse­n im ,Vestibül‘. Man saß im Nichtrauch­erbereich. Die Nichtrauch­erin Stenzel bot Strache an, für den Kaffee in den Raucherber­eich zu wechseln, was dieser gerne annahm. ,Dort saßen sie dann alle‘, lacht Stenzel, ,von Bundeskanz­ler Faymann abwärts die ganze Prominenz.‘“

Hofers Antritt „HC bittet ihn zum x-ten Mal, in eine Kandidatur einzuwilli­gen, dieser lehnt zum x-ten Mal ab. Strache geht zum Schachbret­t, das sich in seinem Büro befindet. Er kommt mit König und Dame zurück, er will knobeln. König heißt Kandidatur. (Es kommt drei Mal Dame.) Da rückt Strache nah an Hofer heran, schaut ihm fest in die Augen und sagt: ,Norbert, du bist es deiner Partei schuldig!‘ Das erzielt beim Umworbenen wesentlich mehr Wirkung als alle Bettelei und Knobelei.“

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Strache mit Haider nach der Nationalra­tswahl 2008
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